Bozen - Nach den Bürgermeisterwahlen hat die Südtiroler Volkspartei (SVP) in Bozen am Dienstagabend beschlossen, Gespräche mit dem amtierenden Bozner Bürgermeister, Giovanni Salghetti Drioli, aufzunehmen. Er war am Sonntag geschwächt aus den Gemeinderatswahlen hervorgegangen.

Salghetti Drioli muss sich am 22. Mai dem Vertreter des Mitte-Rechts-Lagers, Giovanni Benussi, stellen, der als Sieger aus dem ersten Wahlgang hervorgegangen ist. Obwohl Benussi der SVP Gespräche angeboten hat, entschied diese, Verhandlungen mit den bisherigen Koalitionspartnern zu führen. Es half auch nichts, dass der Vorsitzende von Alleanza Nazionale auf nationaler Ebene, Außenminister Gianfranco Fini, der SVP Gesprächsbereitschaft signalisiert hat.

Bereits am Dienstagnachmittag haben Gespräche zwischen der SVP und Salghetti Drioli begonnen. Dabei gehe es vor allem um die Strategien für die Stichwahl am 22. Mai. Die Stimmen der SVP dürften bei der Stichwahl entscheidend sein. Salghetti Drioli könnte bei einer Unterstützung durch die SVP trotz seines Rückstandes von über sieben Prozent auf Benussi, mathematisch mit dem Wahlsieg rechnen. Benussi hingegen dürfte sein Potenzial ausgeschöpft haben und nur schwer die rund sieben Prozent Wählerstimmen aufbringen, die ihm zur absoluten Mehrheit fehlen.

Sorgen bereiten den bisherigen Koalitionspartnern in Bozen aber nicht nur die Stichwahlen. Ein noch größeres Problem stellt die Regierbarkeit der Südtiroler Landeshauptstadt dar. Die bisherige Koalition kann nur mehr auf eine hauchdünne Mehrheit im Gemeinderat zählen. Eine Erweiterung ist nur möglich, wenn zwei oder drei Einmannparteien dazugenommen werden. (APA)