"Hektisch war's eigentlich nicht. Wir haben alles gut im Griff gehabt", erinnert sich Herr Johann Wondrak. Er war einer von denen, die jene Staatsvertragstische damals ins Belvedere geschlappt haben. Stress hatte es allerdings vorher gegeben: Wenige Tage vor dem Festakt waren weder die Anzahl der Teilnehmer noch Details der benötigten Einrichtung bekannt. Abgesehen von der Unterzeichnung mussten auch noch ein Déjeuner in der Hofburg für 60 Personen und ein Staatsdiner im Schloss Schönbrunn bestückt werden - "und im Depot gab es unter den Möbeln aus den kaiserlichen Depots selten so viele gleichförmige Exemplare", erläutert Ilsebill Barta-Fliedl, wissenschaftliche Leiterin des Hofmobiliendepots.
Als "Staatsvertragsmöbel" wurden schließlich Tische aus den Radetzky-Appartements in der Hofburg erwählt; die Armsessel kamen aus einem Konferenzzimmer Kaiser Franz Josephs: Neorokoko- Weißgoldfassungen mit so genanntem Ananasdamast. Sämtliche Möbel mussten damals restauriert und neu bespannt werden, die Tische wurden für die Unterzeichnung noch mit Filz bespannt.
Design im Aufbau
Im Gegensatz zu diesem kaiserlichen Prunk für die neue Republik: die Geschichte des österreichischen Möbeldesigns der 50er-Jahre. Auch dies eine Fortsetzung nach der Vertreibung. Schließlich hatten Persönlichkeiten wie Josef Frank oder Ernst Plischke flüchten müssen und arbeiteten nun im Ausland.