Berlin - Berliner Forscher haben durch die Blockade
eines Gen-Schalters Mäuse mit Bluthochdruck vor einer Herzschwäche
bewahrt. Nun hoffen die Wissenschafter, mit Hemmstoffen für den
Gen-Schalter NF-kappaB in klinischen Versuchen beim Menschen ähnliche
Erfolge zu erzielen. Christian Freund von der Franz-Volhard-Klinik
der Berliner Charite und Ruth Schmidt-Ullrich vom
Max-Delbrück-Centrum Berlin-Buch samt Kollegen haben ihre Ergebnisse
im US-Journal "Circulation Research" (Bd. 111, S. 2319) vom Dienstag
veröffentlicht.
Bluthochdruck ist eine der Hauptursachen von Herzschwäche
(Herzinsuffizienz), an der in Deutschland Millionen Menschen mit
Atemnot und Müdigkeit leiden. Das Herz dieser Patienten ist zu
schwach, um das Blut durch den Körper zu pumpen und ihn ausreichend
zu versorgen. Die Herzmuskelzellen versuchen durch Bildung neuer
Muskelfasern dieses Defizit zu kompensieren. Dabei vergrößern sich
jedoch die einzelnen Zellen, so dass schließlich die linke Herzkammer
versteift und sich die Beschwerden wie in einem Teufelskreis noch
verschlimmern.
Teufelskreis durchbrechen
Die Mäuse-Versuche konnten jedoch zeigen, dass die Vergrößerung
der Herzzellen von NF-kappaB reguliert wird. Die
Gen-Schalter-Blockade reiche möglicherweise aus, den Teufelskreis
zwischen eingeschränkter Pumpleistung und
Herzmuskelzellen-Vergrößerung zu durchbrechen. "Entscheidend ist,
dass dieser Prozess im lebenden Organismus gezeigt werden konnte",
betonte Mitautor Martin Bergmann von der Franz-Volhard-Klinik. (APA/dpa)