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Österreichische Entäuschung nach dem Spiel gegen Dänemark.

Foto: Reuters/Ebenbichler
Innsbruck - Die Fans reagierten mit einem gellenden Pfeifkonzert, Teamchef Herbert Pöck fand nur schwer Worte, die Spieler flüchteten sich in Durchhalteparolen. Tief saß der Schock nach der enttäuschenden Leistung und der 3:4-Niederlage nach 3:1-Führung gegen Dänemark in der WM-Relegation in Innsbruck. Fremde Hilfe ist nun Voraussetzung, damit das österreichische Eishockey-Team am Mittwoch (20:15) gegen Slowenien noch die Chance hat, nach 1996 den neuerlichen Abstieg bei einer Heim-WM zu verhindern. Während die Deutschen mit einem 9:1-Kantersieg gegen Slowenien den ersten Teil der Hilfe geleistet haben, begaben sich Österreichs Trainertrio und Spieler auf die Suche nach dem Teamgeist.

Nichts mehr erinnerte an jene Mannschaft, die zum Auftakt gegen Russland mit erfrischendem Eishockey die Fans mitgerissen hatte. Leistungsträger ohne Selbstvertrauen und mit vielen Fehlern, mangelnde taktische Disziplin, kein Aufbäumen. Fehlenden Respekt vor dem Gegner und gar Panik konstatierte Teamchef Herbert Pöck und sprach von fehlendem Teamgeist. Also gab es am Sonntagabend eine Aussprache, die Mannschaft setzte sich danach geschlossen fern von Eishalle und Hotel zusammen, bekam dafür bis 2:00 Uhr frei.

"Keine Mannschaft"

"Wir haben ganz klar festgestellt, dass wir keine Mannschaft sind, sondern viele Einzelkämpfer, die in gewissen Minuten oder Dritteln etwas umsetzen können, was der Mannschaft hilft. Aber wenn es gut läuft, werden sie wieder zu Einzelkämpfern. Es passieren Dinge, die nicht sein dürfen. Einzelne Spieler stellen sich zu wenig in den Dienst der Mannschaft", erklärte Pöck. "Selbst unsere so genannten guten Spieler sind verunsichert. Die vierte Linie verliert nicht die Spiele. Die Spieler, von denen man erwartet, dass sie es hinbringen, machen Fehler oder geraten in Panik", sagt er.

Dass da er selbst als Teamchef gefordert ist, weiß Pöck. Und auch, dass es sein letztes Spiel als Teamchef ist, sollte nach verpasster Olympia-Qualifikation auch der Kampf um den Klassenerhalt verloren gehen. Vielleicht auch, wenn es gut geht. Noch wollen ÖEHV-Präsident Dieter Kalt und Verbandskapitän Giuseppe Mion dazu nicht Stellung nehmen. Die ersten Kandidaten bringen sich aber schon ins Gespräch oder werden ins Spiel gebracht. Festlegen will sich die Verbandsführung aber nicht, ob man gegebenenfalls mit einem Profi-Teamchef oder einem Vereinstrainer in die Zukunft gehen will.

Trainerdiskussion erst nach der WM

"Eine Trainerdiskussion wird es erst nach der WM geben. Dann wird emotionslos entschieden, ein Schlussstrich gezogen oder nicht", betonte Kalt. "Ich will jetzt niemanden verunsichern, alle sollen ihre Arbeit machen. Noch ist nichts aufgegeben. Ich habe den Burschen SMS geschickt, sie sollen jetzt nur nicht den Kopf hängen lassen", sagte der Verbandspräsident.

Denn das sportliche Überleben in der A-Gruppe steht auf dem Spiel. Umstellungen in der Mannschaft wird es geben. Verteidiger-Routinier Emanuel Viveiros fällt wegen einer Seitenband-Verletzung aus, Thomas Pöck kehrt von der Center-Position zurück in die Verteidigung. In der Torhüter-Frage lässt sich Teamchef Pöck nach den zwei folgenschweren Fehlern von Bernd Brückler alle Optionen offen, denkt sogar an den dritten Goalie Jürgen Penker. "Mein ganzes Leben ist Eishockey, meine ganze Familie ist Eishockey. Ich werde alles tun, damit Österreich in der A-Gruppe bleibt", sagte Pöck sen.

Hoffen auf Deutschland

Doch die fremde Hilfe scheint derzeit leichter möglich als der Muss-Sieg gegen Slowenien. Gelingt Deutschland am Dienstag (12:15) auch ein Sieg gegen Dänemark, hat es Österreich wieder selbst in der Hand. Bei einem Remis zwischen Deutschland und Dänemark müsste das ÖEHV-Team dagegen in die B-WM, bei einem Sieg der Dänen müssten Kalt und Co. gegen Slowenien ein Schützenfest feiern, um eine bessere Tordifferenz als die Deutschen zu haben.

"Die Deutschen sind das stärkste Team in der Relegation. Das heißt, dass wir mit einem Sieg gegen Slowenien die A-Gruppe schaffen können", ist Pöck von einem deutschen Sieg über Dänemark überzeugt.(APA)