Belfast/London - Der nordirische Protestantenführer David Trimble hat die IRA und den britischen Premierminister Tony Blair für sein politisches Aus verantwortlich gemacht. Trimble hatte am Samstag seinen Rücktritt angekündigt, nachdem seine gemäßigte Ulster Unionist Party bei der Parlamentswahl am Donnerstag vier ihrer fünf Unterhaussitze verloren hatte.

Am Montag sagte Trimble in Belfast, das Vertrauen der Wähler in ihn sei dadurch untergraben worden, dass sich die Terrororganisation IRA, anders als im nordirischen Friedensabkommen vorgesehen, nicht entwaffnet habe. Die Regierung Blair habe dies durchgehen lassen.

"Ich glaube nicht, dass die Republikaner (die IRA und ihr politischer Flügel Sinn Fein) schon begriffen haben, dass sie ihre Privatarmee auflösen müssen, und die Regierung sagt ihnen nicht klar genug, dass sie eben dies tun müssen", sagte Trimble. Er bereue aber nicht, dass er sich so lange für das nordirische Friedensabkommen eingesetzt habe: "Ich bin stolz auf das, was wir getan haben. Wenn ich daran zurückdenke, wie Nordirland vor zehn Jahren aussah, dann darf ich doch sagen, dass sich meine Bilanz sehen lassen kann."

Britische Zeitungen bewerteten das Ausscheiden Trimbles aus der nordirischen Politik als tiefen Einschnitt. "Die politische Mitte besteht nun praktisch nicht mehr", schrieb der konservative "Daily Telegraph". "Ihre Auflösung wird durch David Trimbles Niederlage personifiziert." Die weitaus stärkste Kraft im Lager der Protestanten ist nun die radikale DUP des Pfarrers Ian Paisley. (APA/dpa)