Jerusalem - Nach Gerüchten über eine bevorstehende Protestaktion radikaler Siedler am Tempelberg in Jerusalem haben sich palästinensische Demonstranten und israelische Polizisten am Montag gewaltsame Auseinandersetzungen geliefert. Mindestens sieben Polizisten und elf Demonstranten seien bei den Zusammenstößen in der Jerusalemer Altstadt verletzt worden, teilten Vertreter beider Seiten mit. Ein israelischer Polizeisprecher sagte, Palästinenser hätten die Polizisten mit Steinen beworfen. Die Situation sei nicht vollständig unter Kontrolle. Palästinenservertreter warfen den Polizisten vor, Demonstranten verprügelt zu haben.

Zu den Zusammenstößen kam es, nachdem die Polizei den Zugang zum Tempelberg beschränkte. Unter anderem durften nur Muslime über 45 Jahre das Gelände betreten. Begründet wurde dies mit Informationen, wonach die radikale Siedlergruppe Revava für Montag eine symbolische Aktion plane.

Nachtwache

Am Sonntagabend hatten sich rund tausend Muslime zu einer Nachtwache an dem Heiligtum eingefunden, um es gegen die erwarteten Revava-Demonstranten zu verteidigen. Die Menschen seien bereit, die drittheiligste Stätte des Islam "mit ihrem Leben zu verteidigen", sagten Teilnehmer der Wache. Bis Montagvormittag wuchs die Zahl auf etwa 5.000 Menschen an. Bereits vor etwa einem Monat hatte die israelische Polizei eine Demonstration der Revava-Bewegung am Tempelberg verhindert, die sich gegen den geplanten israelischen Abzug aus dem Gaza-Streifen richten sollte. (APA)