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Toni Polster wirkt bisweilen hilflos.

Foto: Reuters/Zolles
Die Austria erntet derzeit reichen Lohn für konsequentes Missmanagement. Seit Frank Stronach den Klub am Rand des Bankrotts übernahm, schreckte er nobel vor einer gründlichen Analyse des Ist-Zustands und einer Radikalrevision des Personals zurück. Von Friedl Koncilia bis zu Peter Svetits überlebte die Austria zahllose überforderte Führungskräfte halbwegs intakt. Der jüngste Missgriff gefährdet freilich die Glaubwürdigkeit von Verein und Sponsor im Kern: Der viel gelobte Anton Polster ist in seiner Überfordertheit nur mit Infrastrukturministerin Monika Forstinger zu vergleichen.

Die Lage ist auch deshalb ausweglos, weil der Bock Polster vom Boulevard für den Gärtner ausgegeben wird. Funktionäre und Sponsoren, auf Reaktionen in dieser radikal öffentlichen Branche angewiesen, erhalten permanent falsche Signale, auch aus Verhaberung der Journalisten mit Exkickern. Polster hat weder jemals einen Betrieb geführt noch ein Team zusammengestellt. Er ist als General Manager so krass fehlbesetzt, dass sich die Vermutung aufdrängt, hinter seinem Grinsen verberge sich eine zweite Absicht, ein fremder gestaltender Wille. GM Polster: eine populäre Marionette? Wie Forstinger?

Falls Polster nicht nur seinem eigenen Willen folgt, wie kann der Klub Entscheidungen bewerten und Betriebsführer Stronach die Kontrolle bewahren? Fakt ist: seit Polsters Amtsantritt steigen Unruhe und Unsicherheit. Vielleicht lernt die Austria aber doch dazu. Polster hat weder Kronsteiner degradiert noch Stöger beauftragt, er hat ab sofort mit Sponsoren zu reden und mit Spielertransfers nichts zu tun. Wer richtig zuhört, entnimmt das Polsters Worten. Von wem immer sie stammen.(DER STANDARD Printausgabe 9. Mai 2005)