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Jean-Pierre Raffarin muss unters Messer

Foto: AP/Brinon
Paris - Der französische Premierminister Jean-Pierre Raffarin ist am Samstag wegen einer akuten Entzündung der Gallenblase operiert worden. Wie die behandelnden Ärzte des Pariser Krankenhauses Val-de-Grâce am Abend mitteilten, verlief der Eingriff "ohne größere Schwierigkeit". Der 56-Jährige müsse nun einige Tage in der Klinik bleiben, um sich einer "einfachen" Nachbehandlung zu unterziehen.

Raffarin war am Mittag in das Krankenhaus eingeliefert worden, wo bei ihm die akute Entzündung der Gallenblase festgestellt worden war. Der Regierungschef konnte daher nicht an den Gedenkfeiern zum Ende des Zweiten Weltkrieges in Frankreich teilnehmen.

Plötzliche Beschwerden

Eine Operation an der Gallenblase gilt als verhältnismäßig harmloser Eingriff. Hauptursache einer Entzündung sind Steine in der Gallenblase. Bei dem Eingriff wird das nicht lebenswichtige Organ in der Regel vollständig entfernt. Nach Angaben von Vertrauten Raffarins hatte der Regierungschef in der Nacht zum Samstag plötzlich Beschwerden.

Bei der Gedenkfeier in Reims wurde Raffarin am Samstag von Verteidigungsministerin Michèle Alliot-Marie vertreten, die als eine mögliche Nachfolgerin des Regierungschefs gehandelt wird. Auch am Sonntag musste Raffarin den Veranstaltungen zum Gedenken an das Ende des Zweiten Weltkrieges fernbleiben.

In Reims verlas die Verteidigungsministerin seine Rede, in welcher der Premierminister für die Europäische Verfassung warb. Mit Blick auf das Referendum am 29. Mai in Frankreich hieß es darin, die Franzosen sollten sich der Botschaft der Sieger von 1945 "würdig" erweisen. Umfragen zufolge sind die Gegner der Verfassung in der Mehrzahl. In Paris wird darüber spekuliert, dass der unpopuläre Raffarin nach dem Referendum möglicherweise zurücktreten muss. (APA)