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Foto: Reuters/Josek
Wien - Ohne Niederlagen sind Tschechien und die Slowakei in die Zwischenrunde der Eishockey-WM in Österreich eingezogen. Der Weg der beiden Titelfavoriten ins Viertelfinale scheint geebnet, dennoch ist das 35. Bruder-Duell am Samstag (20:15 Uhr) einer der Höhepunkte dieser WM und wie immer voller Brisanz. "Die WM beginnt für uns erst jetzt. Wir freuen uns auf den Start der WM, weil die Slowakei ein starkes Team hat", meinte der tschechische Teamchef Vladimir Ruzicka.

Sechs Mal haben Tschechen und Slowaken als CSSR gemeinsam WM-Gold im Eishockey geholt, ehe 1993 die Tschechoslowakei in zwei separate Staaten zerbrach. Vladimir Dzurilla, mit drei Gold-, drei Silber- und vier Bronzemedaillen erfolgreichster slowakischer WM-Teilnehmer, und die Stastny-Brüder Marian und Peter, die mit der CSSR 1976 und 1977 triumphiert haben, sind nur drei Beispiele für die große und erfolgreiche Tradition von Eishockey in der Slowakei.

Dennoch mussten die Slowaken nach der Trennung ganz unten anfangen. Während das doppelt so große Tschechien den Platz der CSSR einnahm und seither vier Mal (1996, 1999, 2000, 2001) den Titel und auch Olympia-Gold in Nagano holte, musste sich der "kleine Bruder" ab 1994 von der C-Gruppe hochkämpfen. Der Durchmarsch gelang, die Slowakei war erstmals 1996 in Wien dort, wo sie hingehört, nämlich in der Eliteliga. Mit dem Titelgewinn 2002 in Schweden feierte die kleine Nation den ersten großen Erfolg. "Es wäre noch süßer gewesen, wenn wir im Finale die Tschechen besiegt hätten", meinte Michal Handzus damals nach dem 4:3-Erfolg gegen Russland.

Handzus ist einer von zwölf Nationalhelden von 2002, die auch diesmal wieder dabei sind. Absagen gibt es selten. Siege gegen den großen Bruder auch. In 34 Spielen gab es 22 tschechische Erfolge und nur sechs der Slowaken. Bei der WM trafen sie bisher acht Mal aufeinander, die ersten sechs Partien gingen an die Tschechen, die bisher letzte Begegnung, das Spiel um Bronze 2003, gewannen allerdings die Slowaken.

In der Vorbereitung feuerten die Slowaken mit einem 5:0 einen echten Warnschuss ab, am nächsten Tag revanchierte sich Tschechien mit einem 2:1. "Auch wenn es nur ein Testspiel war, ich wollte nichts anderes als gewinnen", sagte Ruzicka.

Ob am Samstag sein Star Jaromir Jagr mit von der Partie sein wird, wird sich erst am Freitag Nachmittag zeigen. Der teuerste Spieler der Welt wird im Training einen Fitness-Test absolvieren, nachdem er sich im Spiel gegen Deutschland den kleinen Finger der linken Hand gebrochen hat. Nach einer Behandlung in Brünn ist der Stürmer der New York Rangers nach Wien zurück gekehrt.(APA)