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Die Stadtväter von Las Vegas freuen sich über Umsatzsprünge und Milliarden-Investitionen.

Foto: AP/ISAAC BREKKKEN
Las Vegas - Las Vegas boomt wie im Bilderbuch des Kapitalismus. Umsatzsprünge und Milliarden-Investitionen lassen die Stadtväter jubeln. Auch die deutschen Unternehmen Siemens und Thyssen-Krupp können auf ein Milliardengeschäft hoffen - den Bau einer Transrapid-Verbindung zwischen der Spielermetropole in der Wüste Nevadas und Los Angeles in Kalifornien.

"Die Deutschen haben ein interessantes Angebot und unbedingt Chancen, den Auftrag zu bekommen", versicherte der Bürgermeister von Las Vegas, Oscar Goodman. Er hofft, dass bald eine Entscheidung über die Zug-Verbindung fällt und damit auch der zeitweise völlig überlastete Flughafen der Stadt Luft bekommt.

Tourismus und Glücksspiel

Wichtigste Säule bleiben Tourismus und Glücksspiel, die alleine fast 260.000 und damit gut 30 Prozent aller Arbeitsplätze sichern. Bis 2010 sollen nach Planungen über 200.000 neue Jobs geschaffen werden. 37 Millionen Besucher bescherten der Stadt 2004 einen Umsatzrekord. Allein die Casinos verdienten 8,7 Milliarden Dollar (6,7 Milliarden Euro). Neben dem wichtigen Baugewerbe sowie Banken siedeln sich zunehmend auch Technologie-Firmen in Vegas an. Nicht nur die niedrigen Steuersätze sind attraktiv, sondern auch eine erstklassige Infrastruktur und der noch immer erschwingliche Grund und Boden - wenn er nicht gerade in unmittelbarer Nähe des "Strip" liegt.

Das Wirtschaftsmagazin "Forbes" bewertete Las Vegas als drittbesten Wirtschaftsstandort in den USA. Die Stadt hat Geld - für drei Milliarden Dollar wird die "Altstadt" saniert. Statistiker verzeichnen ein privates Einkommen von 50,5 Milliarden Dollar.

Wer ist Nummer Eins am "Strip"

Während Groß-Investor Steve Wynn das angeblich "teuerste Hotel der Welt" für 2,7 Milliarden Dollar eröffnete, hat sein schärfster Konkurrent in der Stadt, Kirk Kerkorian, die Offensive ergriffen. Seine Gesellschaft MGM Mirage hat US-Medienberichten zufolge für fast acht Milliarden Dollar die Hotel-Gruppe Mandalay Resort Group übernommen. MGM Mirage besitzt schon zwölf Hotel-Casinos und beschäftigt über 70.000 Menschen. Damit wäre Kerkorian wieder die unangefochtene Nummer eins am "Strip".

Las Vegas ist auch eine wichtige Messe- und Veranstaltungsstadt geworden - 2004 kamen fast sechs Millionen Kongressbesucher. Wo sonst lässt sich auch so gut Berufliches mit dem Angenehmen auf so engem Platz verbinden. Aufsehen erregte im April allerdings eine Tagung der Obdachlosen-Experten der US-Kommunen in der Metropole der Unterhaltung. Mehr als bissige Kommentare waren allerdings nicht die Folge - im kommenden Jahr wollen die Sozial-Fachleute wieder kommen.

Zahlen, Fakten und Rekorde

EINWOHNER: 1950 lebten in der damals stark von der Mafia geprägten Wüstenstadt rund 25.000 Menschen, 1990 waren es schon 260.000, heute sind es im Großraum fast zwei Millionen und 2020 sollen es fast drei Millionen sein. BESUCHER: 31 Millionen Touristen und sechs Millionen Geschäftsleute kamen im vergangenen Jahr, 90 Prozent von ihnen Amerikaner. HOTELS: 16 der 20 größten Hotels der Welt stehen in Las Vegas. Das größte ist das MGM-Hotel mit 5000 Betten. Das bisher teuerste: "Wynn", für 2,7 Milliarden Dollar (fast 2,1 Milliarden Euro) gebaut. Auslastung der 132.000 Hotelzimmer der Stadt: rund 90 Prozent. Durchschnittspreis pro Nacht: 90 Dollar. ARBEITSPLÄTZE: Über 800.000, bis 2010 sollen weitere 200.000 dazu kommen. GLÜCKSSPIEL: Weit über 1000 Spieltische, zehntausende von Spielautomaten. 8,7 Milliarden Dollar Umsatz der Casinos. Durchschnittlicher Spieleinsatz eines Casino-Besuchers während seines Vegas-Aufenthalts: 545 Dollar. SHOWS: Traditionell tummeln sich die Weltstars in Las Vegas, derzeit täglich Céline Dion und Elton John. Dions Wochengage: 832.000 Dollar. GLANZ: Allein die "Freemont Street Experience" in der Altstadt wird von 12,5 Millionen Glühbirnen erleuchtet. HEIRATEN: 128.250 Paare gaben sich 2004 in Las Vegas das Jawort, die Stadt sieht sich damit als Hochzeits-Metropole der Welt. REKORDE: Höchste Achterbahn der Welt (auf dem "Stratosphere Tower"), größter Goldklumpen (im Hotel "Golden Nugget"), größter künstlicher Vulkan (im "Mirage"), weltweit größte Glasskulptur und größtes Wasserspiel (beides im "Bellagio"), stärkster Laserstrahl (im "Luxor", eines der drei von Menschenhand geschaffene Objekte, das Weltraumfahrer mit bloßem Augen aus dem All erkennen können). (APA/dpa)