Am Donnerstag hatte das Parlament gegen die auch von Belka favorisierten vorgezogenen Neuwahlen gestimmt. Die Parlamentswahlen sollen nun zwischen dem 25. September und dem 16. Oktober stattfinden.
"Die verbleibende Zeit ist nicht lang und es wäre sinnlos, eine neue Regierung zu bilden", begründete Kwasniewski seine Ablehnung des Belka-Gesuchs. Bereits zuvor hatte der Präsident im polnischen Rundfunk gesagt: "Die derzeitige Regierung mag im Parlament nicht über starken Rückhalt verfügen, aber sie muss ihre Arbeit auf mehreren Gebieten fortsetzen."
Zugleich sprach sich Kwasniewski dagegen aus, im Herbst zeitgleich zu den Parlaments- auch Präsidentschaftswahlen abhalten zu lassen. Er teile die Ansicht der nationalen Wahlkommission, wonach zwei Wahlen am selben Tag logistische Probleme aufwerfen würden, sagte er vor Journalisten in Warschau. Laut Kwasniewski soll die erste Runde der Präsidentschaftswahlen gemeinsam mit dem Referendum über die EU-Verfassung zwei Wochen nach den Parlamentswahlen stattfinden. Das genaue Datum für die Präsidentschaftswahl legt der Vorsitzende des Unterhauses fest.
Den Antrag auf Auflösung des Parlaments und Abhaltung von vorgezogenen Neuwahlen hatte die konservative Opposition gestellt, die in Umfragen deutlich vorn liegt. Das seit Herbst 2001 regierende Bündnis der Demokratischen Linken (SLD), dem Belka angehört, bewegt sich dagegen nur noch im Fünf-Prozent-Bereich und ist tief gespalten. Die Anträge der Opposition hatten am Donnerstag jedoch die nötige Zweidrittelmehrheit im Parlament verfehlt.