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Das Begräbnis von Emmett Till 1955

foto: ap/CHICAGO SUN TIMES
Washington - 50 Jahre nach dem Aufsehen erregenden Lynchmord an dem 14-jährigen Schwarzen Emmett Till werden dessen Überreste für eine Autopsie exhumiert. Wie das Justizministerium in Washington am Donnerstag mitteilte, sollen damit die genauen Todesumstände des Jugendlichen festgestellt werden. Das rassistische Verbrechen hatte zur Entstehung der Bürgerrechtsbewegung in den US-Südstaaten beigetragen.

Die Ermittlungen zu dem Fall waren im vergangenen Jahr neu aufgerollt worden. Der Teenager war in Money im US-Staat Mississippi entführt worden, nachdem er einer weißen Frau in einem Geschäft zugepfiffen hatte. Einige Tage später wurde seine verstümmelte Leiche gefunden.

Schädel war zertrümmert

Till stammte aus dem Norden der Vereinigten Staaten, wo die Rassenkonflikte weniger intensiv waren. Er war während des Sommers zu Besuch bei seinem Onkel in Mississippi. Nachdem er in dem Lebensmittelgeschäft der Frau des Besitzers zugepfiffen hatte, wurde er mitten in der Nacht verschleppt. Tills später gefundene Leiche hatte ein 30 Kilo schweres Stück Baumwolle mit Stacheldraht um den Hals gebunden, der Schädel war zertrümmert. In einem eilig anberaumten Prozess wurden damals der Mann der Frau und dessen Halbbruder von einer ausschließlich weißen Jury freigesprochen.

Beide Männer gaben nach Angaben der Bundespolizei FBI jedoch später ihre Schuld zu. Sie sind inzwischen verstorben. Durch die neuen Ermittlungen sollen mögliche noch lebende Mittäter aufgespürt werden. (APA)