Amsterdam - Die niederländische Telekommunikationsfirma Versatel hat im ersten Quartal dank eines gestiegenen Umsatzes einen geringer als erwarteten Nettoverlust verbucht. "Das Umsatzwachstum kam aus allen Regionen und war überwiegend getrieben von unserem IP-VPN-Geschäft und dem Breitband-Geschäft auf dem Heimatmarkt", teilte das Unternehmen am Mittwoch mit. Der Umsatz stieg auf 177,5 Mio. Euro von 135,5 Mio. Euro im Vorjahreszeitraum. Unter dem Strich ging der Verlust auf 2,5 Mio. Euro von 7,2 Mio. Euro zurück. Analysten hatten im Durchschnitt mit einem Nettoverlust von 8,8 Mio. Euro gerechnet.

Ausblick bestätigt

Für das Jahr 2005 hat der Übernahmekandidat Versatel, der in dieser Woche Gespräche mit dem belgischen Marktführer Belgacom bestätigt hatte, seine Prognose bekräftigt. Demnach rechnet das Unternehmen, das auch auf dem deutschen Markt aktiv ist, im laufenden Jahr mit einem Umsatz von 720 bis 740 Mio. Euro und einem Gewinn vor Steuern, Zinsen und Abschreibungen (Ebitda) von 110 bis 120 Mio. Euro.

Es sei Versatel insgesamt gelungen, den Umsatz durch Neukunden und schnellere Zugänge für Bestandskunden zu steigern, auch wenn die Gewinnung von DSL-Kunden in den Regionen unterschiedlich gewesen sei, sagte Versatel-Chef Raj Raithatha. Dies habe die Margen verbessert und zeige, dass der Markt für Breitband weiter stark sei.

Triple-Play-Angebote geplant

Der Telekommunikationsanbieter bedient neben Firmenkunden auch private Nutzer und konkurriert damit in Deutschland vor allem mit der Deutschen Telekom und Anbietern wie Arcor, Colt Telecom oder QSC. Versatel, die im vergangenen Jahr den Berliner Stadtnetzbetreiber Berlikomm gekauft hatte, bietet seit Mai in der Hauptstadt einen besonders schnellen Breitband-Zugang an.

Die Kosten für die angekündigten Triple-Play-Angebote - die Internet, Sprachtelefonie und Unterhaltungsinhalte miteinander verbinden - würden das operative Ergebnis im Jahresverlauf belasten, erläuterte das Unternehmen. "Wir erwarten, dass das Ebitda auf Quartalsbasis im Rest des Jahres zurückgehen wird." Im März hatte Versatel Triple-Play-Angebote mit Fußball-Übertragungen und anderen Videoinhalten zunächst für die Niederlande angekündigt, für die in diesem Jahr 170 Mio. Euro investiert werden sollen.

"Die Zahlen des ersten Quartals sind überzeugend, aber für den Aktienkurs sind die Übernahme-Diskussion und der Fortschritt bei Triple Play entscheidender", teilten die Analysten von Rabo Securities in einer Kurzanalyse mit. Der Versatel-Kurs stieg nach den Zahlen nur ein Prozent, hat aber in Folge der Berichte über die Gespräche mit Belgacom bereits 20 Prozent zugelegt.

Die im Oktober 1995 gegründete Versatel gilt seit dem Ende des Konkursverfahrens im Jahr 2002 in der Branche als potenzielles Übernahmeziel. Im vergangenen Jahr waren Spekulationen aufgekommen, der schwedische Konkurrent Tele2 habe Interesse an Versatel. (APA/Reuters)