Genf - Im Zusammenhang mit dem UNO-Programm "Öl für Lebensmittel" ist in Genf eine Strafuntersuchung eröffnet worden. Im Fokus der Ermittlungen sind Bankkonten in Genf, die von Briefkastenfirmen und Geldhändlern eröffnet worden waren. Das Genfer Verfahren sei im März nach einem Rechtshilfegesuch Frankreichs eingeleitet worden, wie Untersuchungsrichter Jean-Bernard Schmid am Mittwoch erklärte. Er bestätigte eine Meldung der Schweizer Tageszeitung "Le Temps".

Er untersuche insbesondere die Transaktionen zwischen dem Erdölkonzern Total und Off-shore-Firmen, die der irakischen Regierung als Vermittler dienten. In Genf wurden im Zusammenhang mit dem UNO-Programm zahlreiche Konten eröffnet. Im Rahmen von "Öl für Lebensmittel" konnte das irakische Regime eine bestimmte Menge Öl auf dem internationalen Markt verkaufen und mit dem Geld Grundlebensmittel einkaufen.

Tätigkeiten von zwei Firmen im Visier

Die Untersuchungen drehen sich primär um Konten von zwei Firmen, die verdächtigt werden, für Tarnfirmen illegale Kommissionsgelder gewaschen zu haben. Die Untersuchung soll zeigen, ob Leute aus dem Umfeld von Saddam Hussein Geld erhalten hätten. "Wir sind dabei, die Transaktionswege zu rekonstruieren", sagte Schmid. Ermittelt werde auch wegen des Verdachts auf Korruption durch UNO-Mitarbeiter und Iraker. Die Handlungen seien nicht direkt in Genf begangen worden, aber ein Teil des Geldes sei über den Finanzplatz Genf geflossen.

Auch die Schweizer Bundesanwaltschaft hat vor einigen Wochen eine Untersuchung im Zusammenhang mit "Öl für Lebensmittel" eingeleitet. Auch sie befasst sich mit aktiver und passiver Bestechung und Geldwäsche. (APA/sda)