Wien - Der Anteil an NS-Nostalgikern ist sowohl in Heinz-Christian Straches FPÖ als auch in Jörg Haiders BZÖ überdurchschnittlich hoch - wobei die FPÖ noch einiges vor der BZÖ liegt. Laut einer aktuellen Umfrage von Fessel-GfK vertreten 75 Prozent der FPÖ-Anhänger und 60 Prozent der BZÖ-Fans die Ansicht, dass "der Nationalsozialismus für Österreich sowohl Gutes als auch Schlechtes gebracht" habe - während insgesamt "nur" 44 Prozent der Österreicher so denken, berichtet der "Falter" in seiner morgen, Mittwoch, erscheinenden Ausgabe.

Diese 44 Prozent sind allerdings wesentlich mehr als die im Vorjahr zur selben Frage ausgewiesenen 31 Prozent. Angesichts der Ergebnisse ähnlicher Umfragen und anderer Indikatoren hat Peter Ulram von Fessel-GfK dafür aber "nur eine einzige Erklärung": Die Zahl der "Ewiggestrigen" sei nicht wirklich gestiegen, der Unterschied habe sich durch die Fragetechnik ergeben. Heuer wurden 2.000 Österreicher telefonisch befragt, früher waren es schriftliche Umfragen oder persönliche Interviews. Am Telefon werde bekannterweise weniger nachgedacht, man gebe eine raschere Antwort, erklärte Ulram gegenüber der APA.

Bodensatz

Dass es im freiheitlichen Milieu einen "Bodensatz an NS-Nostalgikern" gibt - wie der Historiker Gerhard Botz im "Falter" sagt -, zeigen auch andere Ergebnisse der aktuellen Umfrage. So meinen nur elf Prozent der Blau-Sympathisanten, dass das Hitler-Regime "nur oder größtenteils Schlechtes gebracht" hätte; beim BZÖ liegt der Anteil bei 33, im Landesschnitt bei 49 Prozent. Und 14 Prozent der FPÖler und acht Prozent der BZÖler glauben gar, die Nazis hätten "größtenteils Gutes" beschert - österreichweit sind es fünf Prozent. Ulram sieht in diesen teils doch recht unterschiedlichen Ergebnissen von FPÖ und BZÖ auch einen Hinweis auf einen "offenbar doch vorliegenden Differenzierungsprozess" zwischen "alten" und "neuen" Freiheitlichen.

Der zeigt sich auch beim Nations-Bewusstsein: Zwölf Prozent der BZÖ- und sogar 25 Prozent der FPÖ-Anhänger sehen Österreich nicht als Nation, während es im Durchschnitt nur sieben Prozent sind. 2003 waren es 34 Prozent der damals noch vereinten FPÖ. (APA)