Wien - Nach einem Rückgang im Jahr 2003 ist die Zahl der Unternehmenszusammenschlüsse in Österreich im Vorjahr wieder angestiegen. Dies zeigt der aktuelle Wettbewerbsbericht der Arbeiterkammer (AK).

Demnach wurden 2004 insgesamt 379 Zusammenschlüsse angemeldet, um 72 oder 23,5 Prozent mehr als 2003. Ferner wurden 18 Prüfungsanträge (2003: 16) sowie drei Anträge auf Feststellung einer verbotenen Durchführung eines Zusammenschlusses eingebracht.

International im "Trend"

Österreich liege mit der Zunahme an Fusionen im internationalen "Trend", denn erstmals seit dem Jahr 2000 ist auch die Zahl der bei der Europäischen Kommission angemeldeten Zusammenschlüsse wieder gestiegen. 2004 wurden insgesamt 249 Zusammenschlussvorhaben bei der European Merger Control angemeldet, das waren um 17,4 Prozent mehr als im Jahr 2003 (insgesamt 212).

238 Zusammenschlüsse (2003: 222) wurden als mit dem Gemeinsamen Markt vereinbar genehmigt, davon 16 unter Auflagen (2003: 17). Nur ein angemeldeter Zusammenschluss (Energias de Portugal und der italienische Energiekonzern ENI wollten gemeinsame Kontrolle über Gás de Portugal erwerben) wurde in diesem Zeitraum untersagt (2003: keine Untersagung).

Weltweit bis November 18.481 Fusionen und Übernahmen

Wie aus dem AK-Wettbewerbsbericht weiter hervorgeht, wurde auch nach Meldungen des Wirtschaftstreuhänders KPMG bis November 2004 ein weltweiter Anstieg der Fusionen und Übernahmen verzeichnet. Demnach stieg die Anzahl der Transaktionen um zehn Prozent auf 18.481, der Wert lag mit 1.536 Milliarden Dollar um 46,7 Prozent über jenem des Vergleichszeitraums des Vorjahres (1.047 Mrd. Dollar). Unter den größten Zusammenschlüssen wurden beispielsweise jene von Sanofi-Synthèlabo und Aventis, JP Morgan Chase und Bank One sowie Cingular Wireless und AT&T Wireless Services genannt.

Nach Regionen betrachtet ergab sich nach KPMG-Angaben für den asiatischpazifischen Raum eine Zuwachsrate von 53 Prozent bezogen auf den Transaktionswert und von 30 Prozent gemessen an der Anzahl der Deals. Den höchsten Wertzuwachs im abgelaufenen Jahr erzielte nach Meldung der KPMG die Region Amerika: Das Gesamtvolumen stieg um 61 Prozent, dagegen nahm die Zahl der abgeschlossenen Transaktionen im Jahresvergleich um nur 16 Prozent zu.

In den Regionen Europa, Mittlerer Osten und Afrika erhöhte sich der Wert der abgeschlossenen Transaktionen um 23 Prozent, die Anzahl stagnierte auf dem Niveau des Vorjahres.

Tätigkeitsberichte der Regulierungsbehörden

Neben dem Statistikteil beschäftigt sich der AK-Wettbewerbsbericht 2005 als Schwerpunktthema mit möglichen Folgen der umstrittenen EU-Dienstleistungsrichtlinie. Darüber hinaus präsentieren im Wettbewerbsbericht auch erstmals alle Regulierungs- und Wettbewerbsbehörden Österreichs ihre Tätigkeitsberichte. (red)