London - Zwei russische Geschäftsleute denken einem Zeitungsbericht zufolge darüber nach, den britischen Autohersteller MG Rover zu übernehmen und den traditionsreichen Konzern damit vor dem Aus zu retten. Man gehe davon aus, dass der 24 Jahre alte Nikolai Smolenski bereits Gespräche mit dem MG-Rover-Verwalter PWC aufgenommen habe, berichtete die britische Zeitung "The Independent" am Montag.

Zudem gehe man davon aus, dass auch der Geschäftsmann Oleg Deripaska ein Angebot plane. Beide würden zu den reichsten Männern Russlands gehören.

Smolenski hatte bereits im vergangenen Jahr den britischen Sportwagenhersteller TVR gekauft. Man gehe davon aus, dass er Gespräche über MG Rover mit dem Ziel aufgenommen habe, die Gruppe zu kaufen und die Produktion aller Modelle wieder aufzunehmen.

Deripaska kontrolliert den russischen Autobauer RusPromAvto. Der stellvertretende Vorsitzende von RusPromAvto wurde von einer Zeitung in Sankt Petersburg mit den Worten zitiert, eine Entscheidung werde dann fallen, wenn die Bewertung von MG Rover abgeschlossen sei. Dies könne bis zu einem Jahr dauern.

Ein Sprecher des Rover-Verwalters PricewaterhouseCoopers (PWC) erklärte, er könne nicht sagen, wer Angebote für MG Rover als Ganzes oder Firmenteile vorgelegt habe. Er könne nur sagen, dass man den vergangenen Wochen hunderte Anfragen bekommen habe, darunter aus Russland, Iran, dem Nahen Osten, Südostasien und Großbritannien. Rover hatte Mitte April Insolvenz angemeldet, nachdem Gespräche über eine Partnerschaft mit dem chinesischen Autohersteller Shanghai Automotive gescheitert waren. Die meisten der 6000 Rover-Beschäftigten würden bei einer Insolvenz ihre Arbeit verlieren, weitere 15.000 Stellen sind bei britischen Zulieferern gefährdet. (APA/Reuters)