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Wien/Innsbruck - Der ÖAMTC zeigt kein Verständnis für die jüngsten Ankündigungen von Verkehrsminister Hubert Gorbach, den Lkw-Verkehr an Reisewochenenden wieder zu erlauben. Der Minister hat angekündigt, keine Ferienreiseverordnung mehr erlassen zu wollen und stattdessen einen Fahrverbotskalender für einzelne Tage und bestimmte Strecken in Begutachtung zu schicken. "Wir sind der Überzeugung, dass nur eine klare und leicht kommunizierbare Verordnung sicher stellen kann, dass es zu einer nachhaltigen Entflechtung zwischen Pkw- und Lkw-Verkehr kommt", stellt Mario Rohracher, Chef der ÖAMTC-Interessenvertretung, in einer Aussendung klar.

Transitforum: "Schlag ins Gesicht"

Auch das Transitforum Austria-Tirol sprach von einem "weiteren Schlag ins Gesicht der Tiroler". Für das Forum war die Entscheidung "sachlich nicht nachvollziehbar" und ein "weiterer Kniefall". Auf der einen Seite würden Milliarden Euro in den Schienen-Ausbau gesteckt. Parallel dazu gebe es "freie Fahrt für 40- und 50-Tonner" auch an den "hochbelasteten" Ferienreisewochenenden. "Kein Wunder, dass Hubert Gorbach in Brüssel als 'Lkw-Lobbyist' gehätschelt wird", sagte Obmann Fritz Gurgiser. Er mache vieles zunichte, was andere Minister vor ihm "hart erkämpft" hätten.(

Tiroler Verkehrsreferent zufrieden

Zufrieden über die angekündigte Aufhebung der Lkw-Sonderfahrverbote an Ferienwochenenden zeigt sich der Verkehrsreferent der Tiroler Landesregierung, LHStv. Hannes Gschwentner (S). Gorbach entspreche einem Wunsch der Tiroler Verkehrspolitik, hieß es aus dem Büro des Verkehrslandesrates. Mit der Einführung des Roadpricings sei die Ferienreiseverordnung ohnehin obsolet geworden. Mit dem geplanten Fahrverbotskalender könne man nun "effizient und rechtzeitig" auf die Fahrverbote in den Nachbarländern reagieren, wurde darauf verwiesen, dass Tirol früher bei etwa von Italien erlassenen Fahrverboten der "Parkplatz Europas" gewesen sei.

ÖAMTC: Sommer-Fahrverbot hat Verkehr verringert

Das Sommer-Fahrverbot für bestimmte Lkw (zwischen Anfang Juli und Ende August an Samstagen von 8 bis 15 Uhr sowie durch die Ferienreiseverordnung zusätzlich auch freitags, 15.00 bis 19.00 Uhr) habe die Verkehrsbelastung durch den Wirtschaftsverkehr deutlich verringert, so der ÖAMTC. Studien des KfV belegten ebenfalls, dass die Flüssigkeit des Pkw-Verkehrs durch die bisher geltende Sommerreiseverordnung und die spezielle Ferienreiseverordnung verbessert worden ist. "Im Umkehrschluss bedeutet das, dass der Wegfall dieser Ferienreiseregelungen eine Zunahme der Staus an den starken Reisewochenenden bewirken wird", befürchtet Rohracher.

"Die Leidtragenden sind die Urlauber, die entweder in Österreich ihre Ferien genießen oder sicher und zügig unser Land durchfahren wollen", so Rohracher. Der Club hat sich daher in einem Schreiben an den Minister gewandt und einen "Runden Tisch" noch vor dem Sommer verlangt. Bei diesem soll die Frage der Wochenendfahrverbote auf Basis seriöser Verkehrsdaten diskutiert werden. "Für heuer soll der Minister aber aufgrund des Zeitdrucks wieder auf das gute alte 'Verordnungsprovisorium' zurückgreifen und dessen Auswirkungen genau überprüfen lassen", fordert der Chef der ÖAMTC-Interessenvertretung.(APA/red)