"Eine Beteiligung bei der Bawag steht nicht auf der Tagesordnung." Der Vorstandschef der Triester Generali-Gruppe, Sergio Balbinot, schloss ein Engagement des Versicherers bei der genossenschaftlichen Bank in Österreich am Rande der Hauptversammlung im Gespräch mit dem STANDARD aus. Er bestätigte jedoch, dass sich Generali auf Wachstumskurs befindet. "Sollte sich eine günstige Gelegenheit im Ausland bieten, dann werden wir zugreifen." Dabei hat Balbinot vor allem Osteuropa, aber auch Asien im Visier.

Neben einer Ausweitung des Potenzials in Ungarn und Tschechien sei auch der Einstieg in neue Märkte Osteuropas möglich. Generali will mindestens zwei Mrd. Euro investieren, um im Ausland zu expandieren. Die Finanzierung der Akquisitionen soll über eine Kapitalerhöhung erfolgen. "Das Wachstum im Ausland muss das Inlandswachstum flankieren", begründete der Versicherungschef. Schließlich mache eine Kapitalerhöhung auch eine feindliche Übernahme von Generali, dem "internationalsten Konzern Italiens", schwieriger.

Kein Tauschgeschäft mit Aktien

Generali sei nicht im Mindesten daran interessiert, die Wachstumspolitik auf Kosten des Gewinns umzusetzen, bestätigte auch der 82-jährige Konzernpräsident Antoine Bernheim die geplante Kapitaloperation. Er lehnt auch Tauschgeschäfte mit Aktien ab, da dadurch der italienische Charakter der Gesellschaft infrage gestellt würde.

Generali Vienna liegt mit 3,5 Prozent des gesamten Generali-Prämienaufkommens nach Deutschland (22 Prozent) und Frankreich (21 Prozent) an dritter Stelle. Zählt man die Osteuropa-Aktivitäten hinzu, so liegt der Anteil bei fünf Prozent. Mit einem Marktanteil von 14 Prozent zählt Generali Vienna in Österreich zu den Marktführern.

2005 soll als Wachstumsjahr in die Annalen der Generali-Geschichte eingehen, erwartet wird ein Nettogewinn von 1,7 bis 1,8 Mrd. Euro. (Thesy Kness-Bastaroli aus Triest, DER STANDARD, Print-Ausgabe, 2.5.2005)