"Ich glaube, dieser Sieg war die größte Überraschung meiner Karriere", meinte ein vom Rennausgang verblüffter Rossi. Er hatte in der fünften Runde die Führung von Kenny Roberts (USA) übernommen und war in der Folge souverän zu seinem zweiten Saisonsieg, dem 70. GP-Erfolg seiner Karriere, gefahren.
Blitzschneller Ersatzmann
Rossi hatte nach der sechstbesten Trainingszeit im Regen keinen Sieg erwartet, nach 22 Runden hatte er 1,7 Sekunden Vorsprung auf den Kawasaki-Ersatzpiloten Olivier Jacque. Der 31-jährige Franzose düpierte bei seinem Debüt nach dem Start von der 15. Position die etablierten Asse. Nach sieben Runden war er schon Vierter und überholte auch noch Max Biaggi (ITA/Honda) und Sete Gibernau (ESP/Honda).
Im Finish nahm Jacque auf der neuen, nassen Strecke mit der für ihn neuen 1.000-ccm-Viertakt-Kawasaki sogar Rossi bis zu eine Sekunde pro Runde ab. Der Viertelliter-Champion von 2000 war an Stelle des verletzten Alex Hofmann (GER) nominiert worden. "Das ist wie ein Traum, eine riesige Überraschung", freute sich Jacque. "Es ist seltsam, nach einem Jahr zurückzukehren. Ich fühle mich wie ein Haar in der Suppe oder besser wie ein Fisch im Wasser."
Meilenstein diesmal von Talmasci
Nach dem ersten finnischen Sieg nach 30-jähriger Pause durch Mika Kallio in Estoril sorgte Gabor Talmasci mit Rang drei in der 125ccm- Klasse für den ersten ungarischen KTM-Podestplatz seit rund zwölf Jahren. Mattia Pasini (Aprilia) und Fabrizio Lai (Honda) fixierten einen italienischen Doppelsieg, Kallio bleibt WM-Leader.
Das Trio auf dem Siegespodest prägte das Regen-Rennen. Schon nach der ersten von 19 Runden belegten Pasini, Lai und Talmasci die ersten drei Plätze und setzten sich zusehends vom Rest des Feldes ab. Talmasci blieb zwar an den beiden Konkurrenten dran, kam aber nie an ihnen vorbei: "Auf der Geraden war ich zwar der Schnellste, aber in den Kurven habe ich verloren."
Dass Pasini Lai auf der Zielgeraden den Sieg wegschnappte und zu seinem ersten Grand-Prix-Sieg fuhr, sicherte Kallio die WM-Führung. Der 22-Jährige liegt mit 50 Zählern einen Punkt vor Lai und vier vor Pasini. Talmacsi schob sich mit 27 Zählern auf Rang sieben vor, Simon ist Zehnter (20).
Das Viertelliter-Rennen gewann der letztjährige KTM-Pilot Casey Stoner. Mit seinem zweiten Sieg en suite stieß der australische Aprilia-Pilot in der WM-Wertung auf Rang zwei vor. Neuer Leader ist der im Rennen zweitplatzierte Italiener Andrea Dovizioso.
ERGEBNISSE Grand Prix von China in Shanghai:
WM-Stand nach 3 von 17 Rennen: 1. Kallio 50 Punkte - 2. Lai 49 - 3. Pasini 46 - weiter: 7. Talmacsi 27 - 10. Simon 20
WM-Stand nach 3 von 17 Rennen: 1. Dovizioso 53 - 2. Stoner 50 - 3. Pedrosa 48
WM-Stand nach 3 von 17 Rennen: 1. Rossi 70 - 2. Melandri 45 - 3. Alexandre Barros (BRA) Honda 43
Nächstes Rennen: GP Frankreich am 15. Mai in Le Mans