Wien - 1:1 gegen Bregenz, 0:0 gegen Mattersburg - Nach dem zweiten mageren Heim-Unentschieden in Folge ist die Stimmung bei Titelfavorit Austria Wien am Tiefpunkt. "Die Mannschaft ist tot", resümierte Sport-Manager Günter Kronsteiner nach der Nullnummer am Samstag gegen die Burgenländer einmal kurz und bündig.

"Wir sind nicht mehr Titelfavorit. Es wird schwierig, die Mannschaft nach diesem 0:0 wieder aufzurichten", sagte Kronsteiner. Wahrlich scheint Violett in dieser Form vom 23. Meistertitel der Vereinsgeschichte weit entfernt. Spartentrainer Lars Söndergaard fügte deprimiert hinzu: "Das war unsere schlechteste Saisonleistung. Nach diesen 90 Minuten ist es schwer, uns als Meister zu sehen."

Spiele, Spiele, Spiele

Der Grund für den Einbruch liegt für Austrias sportliche Führung auf der Hand: das umfangreiche Programm. "Wir haben in dieser Saison 50 Spiele in den Beinen, das ist an der Grenze", so Kronsteiner. Er arbeite im Training im Moment "ausschließlich regenerativ".

In der Saison 2004/2005 hat die Austria bis dato 46 Pflichtspiele absolviert: 29 in der Meisterschaft, 14 im UEFA-Cup, zwei im Cup plus Supercup. Kronsteiner: "Wenn man in den Beinen müde ist, ist man auch im Kopf leer. Die Motivation ist da, körperlich ist die Mannschaft aber total leer." Keine rosigen Aussichten fürs Meisterschaftsfinish, bereits am Donnerstag kommt der GAK ins Horr-Stadion.

Ausfälle, Ausfälle, Ausfälle

Hinzu kommt das Verletzungspech, denn mit Vachousek (Kreuzbandriss) und Sionko (Langzeitgrippe) fallen zwei Schlüsselspieler an den Flanken aus. Auch der am Samstag gesperrte Vastic ging dem Team an allen Ecken und Enden ab. Kronsteiner: "Damit ist uns die individuelle Stärke abhanden gekommen. Personell gehen wir momentan ein bisschen am Zahnfleisch." Deswegen streicht Kronsteiner bezüglich Saisonplanung 2005/2006 warnend hervor: "Zwölf Verträge laufen aus. Man sollte jetzt keine spontanen Entscheidungen treffen."

Mattersburg-Kapitän und Ex-Rapidler Didi Kühbauer analysierte nach der Schützenhilfe für Grün-Weiß genüsslich: "Für den österreichischen Fußball ist es traurig, wenn der Jausengegner Mattersburg die Austria 90 Minuten beherrscht."

Schachner: "Wir werden sehen"

Wieder mittendrin im Rennen um den Titel ist dagegen nach dem fünften Sieg in Folge der GAK, immerhin ja noch Träger desselben. Walter Schachner hält den Ball aber trotz der steil nach oben zeigenden Formkurve flach: "Ich bleibe vorsichtig. Aber gegen die Austria wird man sehen, ob wir ganz vorne mitspielen." Die Grazer gastieren am Donnerstag bei der Austria und empfangen die Violetten am Sonntag im Schwarzenegger-Stadion.

Die Erfolgsgaranten der Athletiker sind derzeit Mario Bazina und Martin Amerhauser - Bazina erzielte in der Südstadt drei Treffer, Amerhauser bereitete alle vier GAK-Tore vor. "Ich habe heute wirklich super gespielt. Wenn wir diese Leistung auch gegen die Austria zeigen, dann können wir wieder Meister werden", war Bazina euphorisch. Admira-Coach Dominik Thalhammer zog den Hut: "Wir haben heute gegen die beste Mannschaft in Österreich gespielt." (APA/red)