Man kann das sehen, wie man will – Radfahrer und Mountainbiker jedenfalls werden bestätigen, dass Tirol in alle Richtungen offen ist. Bis heute hat das Land 4000 Kilometer an Wegenetz für die Zweiradler freigegeben, bestehende Routen wie die "Tour de Tirol", ein Rundweg durch Kultur- und Naturlandschaft, werden ständig erweitert und in neue Netze eingebunden.

Es scheint, als hätte sich Tirol an seine Geschichte als Transitland bereits gewöhnt, denn wie man die Orientierungskarte auch dreht, es geht immer durch die Tiroler Alpen. Auf der 700 Kilometer langen Via Claudia Augusta wenigstens brettern heute nur mehr die Mountainbiker von Bayern bis an die Adria. Teile der römischen Kaiserstraße können im Rahmen der "Summer School of Culture Walking" vom 6. bis zum 8. Mai organisiert erkundet werden, jeden Dienstag von Mai bis Oktober kann man sich ab 30 €inklusive Rad mit dem Minibus zum Reschenpass bringen lassen, von wo die Tagestour in den Vinschgau beginnt. Informationen dazu gibt es beim TV Naturns oder beim TV Vinschgau.

Die als Interreg-Projekt angelegte "Rad & Bike Arena" zwischen dem italienischen Vinschgau, dem Schweizer Engadin und der österreichischen Reschenpassregion nahe Nauders bildet das in Europa bislang größte Netz mit 120 Routen und alleine 5000 Kilometer Fahrmöglichkeiten in dieser Region. Direkt um Nauders sind die Touren am anspruchsvollsten, Pfunds und Reschen bieten auch für Einsteiger machbare Abschnitte. Gut orientieren kann man sich jedenfalls an den Beschilderungen entlang der Strecke, die Auskunft über Schwierigkeitsgrad und Streckenverlauf geben, wer sich über die unsichtbaren Grenzen der Tiroler Alpen hinauswagt, ist mit der gemeinsamen Radkarte für die drei Länder gut beraten. Unter den vier verschiedenen Regionsführern, die man beim TVB Nauders bestellen kann, findet sich auch ein eigener GPS-Guide für satellitengestütztes Pedaltreten. Teil des Konzepts ist es, dass man entlang der Routen auch Unterkünfte anbieten kann, die auf die radelnde Klientel eingestellt sind, ab Nauders werden Taxi- und Busverbindungen angeboten, die den Radfahrer zum Start bringen und auf Wunsch auch wieder abholen.

Plant man eine ganze Woche für die "Alpenquerung" ein, kann man sich für zwei Angebote entscheiden. Individualisten werden wohl lieber auf die Variante mit sieben Übernachtungen, Regionskarte und einer geführten Tour zurückgreifen wollen, die je nach gebuchter Kategorie ab 170 € pro Person und Woche zu haben ist. Ab 319 € sind für die sieben Nächte die Halbpension und das Lunchpaket inkludiert, man muss sich bei den geführten Touren nicht um die Transfers kümmern und widmet einen Nachmittag nur der Wellness. (saum, Der Standard, Printausgabe 30.4./1.5.2005)