Wien - Auf der Suche nach Strategien für mehr Jobs hat Bundeskanzler Wolfgang Schüssel Regierungs- und Oppositionsparteien, Wirtschaftsforscher und Sozialpartnerspitzen am 1. Mai zu einem "Reformdialog für Wachstum und Beschäftigung" in die Wiener Hofburg geladen. In Österreich suchen derzeit rund 300.000 Menschen einen Job. Seit dem Jahr 2000 hat die Arbeitslosigkeit um 64.000 Jobsuchende zugenommen. EU-weit sind 19 Millionen Menschen auf Arbeitsuche. Einig ist man sich darüber, dass die Arbeitslosigkeit zu hoch ist, Uneinigkeit herrscht allerdings über den Weg für mehr Beschäftigung.

WKÖ will "Investitionsprämie neu"

Für die Wirtschaftskammer (WKÖ) soll die notwendige Nachfrage von den Unternehmen ausgehen und durch eine "Investitionsprämie neu" gefördert werden. Die Industriellenvereinigung (IV) wünscht sich u.a. einen forcierten Ausbau von Infrastruktur und Kraftwerken sowie eine Beschleunigung von Bauverfahren. Die Gewerkschaft hingegen will durch eine Lohnsteuersenkung für kleinere Einkommen die Massenkaufkraft stärken und fordert Infrastrukturinvestitionen im Ausmaß von 1 Mrd. Euro. Ähnlich sind die Wünsche von SP-Chef Alfred Gusenbauer. Er wünscht sich unter anderem Infrastrukturinvestitionen, eine neue Steuerreform und mehr Mittel für die Arbeitsmarktpolitik. Die Rekordarbeitslosigkeit in Österreich sei zum großen Teil hausgemacht. Die "Ausrede" auf die internationale Konjunktur sei schlichtweg "unwahr", so der SP-Chef bei einer Pressekonferenz am Freitag (siehe Artikel Gusenbauer fürchtet "Showdialog").

Während Gewerkschaft und Arbeiterkammer die Jobmisere mit Aus- und Weiterbildungsmaßnahmen und Qualifizierungsoffensiven bekämpfen wollen, hat die Wirtschaftskammer zuletzt mit der Forderung nach "Easy-Jobs" aufhorchen lassen. Bei diesem für Problemgruppen gedachten Modell würde das Arbeitsmarktservice (AMS) den Lohn mit einem Zuschuss von 300 Euro stützen.

Auch AMS-Vorstände nehmen teil

Als Teilnehmer am Arbeitsmarktgipfel angekündigt sind auf Einladung des Bundeskanzlers (V) unter anderem Vizekanzler Hubert Gorbach (B), die Minister Elisabeth Gehrer (V), Karlheinz Grasser sowie Ursula Haubner (B). Erwartet werden weiters OeNB-Gouverneur Klaus Liebscher, SPÖ-Chef Alfred Gusenbauer, die Klubobmänner Wilhelm Molterer (V), Herbert Scheibner (B) und Alexander van der Bellen (G) und sein Stellvertreter Karl Öllinger (G), sowie die Präsidenten Christoph Leitl (WKÖ), Herbert Tumpel (AK), Fritz Verzetnitsch (ÖGB) und Veit Sorger (IV). Neben den Wirtschaftsforschern Karl Aiginger (Wifo) und Bernhard Felderer (IHS) werden auch die AMS-Vorstände Herbert Buchinger und Herbert Böhm erwartet. Der Arbeitsmarktgipfel beginnt am kommenden Sonntag um 12.00 Uhr. (APA)