Washington - Der US-amerikanische Kabelfernsehbetreiber Adelphia Communications Corp. soll 715 Mio. Dollar (553 Mio. Euro) zahlen, um einen drohenden Prozess wegen Betrugs und Bilanzfälschung abzuwenden. Das Geld soll in einen Fonds für geschädigte Anleger fließen.

Mehr als das Doppelte des Strafbetrags, nämlich 1,5 Mrd. Dollar, sollen die Gründer der Gesellschaft, John Rigas und mehrere Familienmitglieder, an Adelphia leisten. Die Vereinbarung der Gesellschaft mit dem Justizministerium muss noch von einem Konkursrichter genehmigt werden.

Buchprüfer zahlt auch

Wie die "New York Times" berichtet wird auch der Buchprüfer von Adelphia, Deloitte & Touche, 50 Mio. Dollar in einen Fonds für geschädigte Adelphia-Aktionäre zahlen. Die US-Börsenaufsicht SEC wirft den Buchprüfern vor, falsche Angaben im Adelphia-Jahresbericht 2000 nicht erkannt zu haben.

Adelphia hatte im Jahr 2002 Insolvenz angemeldet. Die Gründer des Konzerns, John Rigas und weitere Familienmitglieder, hatten die Gesellschaft ausgeplündert und sich Milliardenkredite genehmigen lassen. Im vergangenen Jahr wurden der Firmengründer John Rigas und dessen Sohn Timothy, der als Adelphia-Finanzvorstand fungierte, des Betrugs für schuldig befunden.

2,3 Milliarden Dollar veruntreut

Sie hatten insgesamt 2,3 Mrd. Dollar an Adelphia-Geldern für eigene Zwecke verwendet und über die wahre Lage des Unternehmens gelogen. Mit dem Geld soll ein aufwendiger Lebensstil mit Villen und Privat-Jets finanziert worden sein.

Die Vorgänge um Adelphia zählen neben Enron, WorldCom und Tyco International zu den größten Unternehmensskandalen der US-Wirtschaftsgeschichte. (APA)