Den Dorfpatriarchen ist die couragierte Lehrerin und dreifache Mutter seit Jahren nicht nur ein Dorn im Auge, sondern ein unüberwindbares Hindernis. 1990 pfuschte sie ihnen das erste Mal ins politische Geschäft, trat mit einer eigenen Frauenliste (!) für die Umverteilung der Macht im Gemeindeamt an und in die gute Stube ein - und schaffte ein Mandat. In den folgenden fünf Jahren mussten die Frauen erkennen, das sich allein gegen den Hof des Ortskaisers nur wenig ausrichten lässt. Frau wurde bei der nächsten Wahl strategisch, integrierte sich in die Einheitsliste des VP-Bürgermeisters. Aus der Veränderung von innen wurde nichts. So gründete die hartnäckige Kommunalpolitikerin für die Gemeindewahl 2000 die „Offene Liste". Das neue Wahlrecht mit Einführung der Bürgermeister-Direktwahl kam der zielbewussten Frau gerade recht. Sie wollte es wissen, kandidierte gegen den Bürgermeister und einen weiteren Mann. Und gewann den ersten Durchgang. Über 42 Prozent wählten Mechtild Bawart, die damit den Bürgermeister überholte. Am Palmsonntag ist Stichwahl. Das Zuckerl als Belohnung für die Hartnäckigkeit und als Konditionsspender. Übrigens: Mechtild Bawart wäre Vorarlbergs zweite Bürgermeisterin. Jutta Berger für dieStandard