Washington - Die Zahl der weltweiten Terroranschläge hat sich nach Angaben des US-Außenministeriums 2004 im Vergleich zum Vorjahr mehr als verdreifacht. Demnach wurden bei 650 terroristischen Angriffen etwa 1.900 Personen getötet und weit mehr als 7000 verletzt, heißt es in dem am Mittwoch in Washington veröffentlichten "Terrorismus-Bericht" des US-Außenministeriums. 2003 hatte das State Department noch 208 Terroranschläge mit 625 Toten registriert. Das Außenministerium führte den Anstieg auch auf ein neues Zähl- und Bewertungssystem zurück.

Aus Sicht von US-Außenministerin Condoleezza Rice kommt der drastische Anstieg nicht unerwartet. "Es ist vielleicht nicht überraschend, dass sie (die Terroristen) auch hinter uns her sind, weil wir schließlich dem Terrorismus direkt entgegentreten", sagte Rice dem US-Nachrichtensender NBC am Donnerstag.

In Europa hat es nach Angaben der Behörde 2004 zwar nur wenige Anschläge, aber dafür sehr tödliche gegeben. In diesem Zusammenhang wurden die Terroranschläge von Madrid und Beslan in Russland genannt. Im Gegensatz dazu sei in Kaschmir an der Grenze zwischen Pakistan und Indien im Durchschnitt einen Terroranschlag pro Tag registriert worden.

Al Kaida als größte Bedrohung

Das Terrornetzwerk Al Kaida wird in dem Bericht weiterhin als größte Bedrohung der USA dargestellt, obwohl es aus Sicht der USA an Schlagkraft verloren hat. Al Kaida habe sich von einer zentral organisierten Terrorgruppe hin zu einem losen Verbund von Gruppen verändert. Diese Gruppen agierten zwar mehr auf lokaler Ebene und technisch weniger ausgeklügelt, blieben aber dennoch eine "tödliche Bedrohung" für die USA.

In dem Länderbericht wird der Iran als aktivster staatlicher Sponsor des Terrorismus im Jahr 2004 hervorgehoben. Kritisiert wird unter anderem, dass führende Al Kaida-Mitglieder nicht ausgeliefert worden seien. Außer dem Iran werden auch Kuba, Libyen, Nordkorea, Sudan und Syrien als Staatssponsoren angeprangert. Obwohl der Irak erstmals von dieser Schwarzen Liste gestrichen wurde, bleibt das Land aus Sicht des US-Außenministeriums das "zentrale Schlachtfeld" im Kampf gegen den internationalen Terrorismus.

Außerdem stufte das Außenministerium weltweit 40 Gruppen als Terrororganisationen ein. Dazu gehören auch die radikal-islamischen Hisbollah-Milizen im Libanon und die palästinensische Hamas-Bewegung. (APA/dpa)