Schlammvulkane sind eigene Ökosysteme, teilweise vor Leben wimmelnde Inseln in der ansonsten eher lebensfeindlichen Umgebung der Tiefen der Meere, wo kein Licht mehr hinkommt. Im Gegensatz zu sonstigen Vulkanen spucken die Gebilde weder Feuer noch Lava, sondern Schlamm und Gas. Das Gas besteht hauptsächlich aus Methan, das - so vermuten die Wissenschafter auf Grund der hohen Temperaturen - tief aus dem Inneren der Erde kommt. Teilweise sind es Mikroorganismen, die aus vorhandenen Kohlenwasserstoffen - etwa Erdöl - Methan bilden, es gibt aber auch chemische Mechanismen, so Boetius.
Bakterienheere
An den Austrittsstellen am Meeresgrund finden sich dann Heere von Bakterien, die im Stande sind, das Methan gleichsam als Nahrung zu verwenden. Von den Bakterien wiederum lebt eine ganze Anzahl von hoch spezialisierten Tieren, etwa Würmer oder Krebse. Die Lebensgemeinschaften sind für die Forscher von besonderem Interesse. So ist bis heute ein Rätsel, warum sich in Schlammvulkanen weltweit sehr oft ähnliche und sogar gleiche Arten finden. Wie die Tiere vom Mittelmeer etwa in den Golf von Mexiko gelangen, ist ungeklärt und Gegenstand laufender Forschungen.
Mittels eigener entwickelter Messgeräte wollen die Wissenschafter auch klären, wie viel Methan aus den Vulkanen in die Umwelt gelangt. Klar ist, dass von den Bakterien an den Austrittsstellen nur ein geringer Teil verwertet wird. Der Rest bleibt vorerst im Wasser, wird zum Teil zu Kohlendioxid abgebaut und dieses wiederum von pflanzlichem Plankton aufgenommen. Sterben die winzigen Planktonorganismen ab, sinken sie zum Meeresgrund.
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