Genf - Die im Jemen zuvor bereits ausgerottete Kinderlähmung breitet sich in dem arabischen Land wieder aus. In den vergangenen zwei Wochen seien 22 neue Poliofälle aufgetreten, berichtete Weltgesundheitsorganisation (WHO) am Freitag in Genf.

Während die ersten vier Fälle seit 1996 alle aus der Küstenprovinz Hodeida gemeldet wurden, verteilten sich die 18 weiteren Erkrankungen auf fünf Provinzen im ganzen Land, einschließlich der Hauptstadt Sanaa. Dies lege nahe, dass sich das Poliovirus bereits über das Land verbreitet habe, warnte die WHO.

Ursprung?

Wo der Ausbruch seinen Ursprung habe, werde noch abgeklärt, sagte der für übertragbare Krankheiten zuständige WHO-Direktor David Heymann. Zur Bekämpfung seien drei Impfkampagnen im Jemen notwendig. Mitte April wurden dort 4,5 Millionen Kinder unter fünf Jahren geimpft. Eine zweite Impfkampagne sei für Ende Mai und die dritte im Juni geplant, sagte Heymann. Die drei Kampagnen kosten vier Millionen Dollar (drei Millionen Euro).

Ziel

Die WHO will Polio bis Ende dieses Jahres weltweit ausrotten. In Afrika waren im April etwa 100 Millionen Kinder gegen Kinderlähmung geimpft worden. In den vergangenen 18 Monaten hatten 14 vorher poliofreie Länder Afrikas neue importierte Fälle gemeldet.

Die Kinderlähmung war aus Nigeria in andere Länder eingeschleppt worden. Nach WHO Angaben müssen bis Juli rund 50 Millionen Dollar für Impfkampagnen aufgebracht werden. Von 1988 bis 2004 sei die weltweite Zahl der Poliofälle von 350.000 auf 1.267 zurückgegangen. (APA/dpa)