Madrid - Ein Mitangeklagter im spanischen Al-Kaida-Prozess hat am Mittwoch frühere Vorwürfe gegen den Hauptverdächtigen zurückgezogen. Er könne sich nicht erinnern, Anschuldigungen gegen Imad Yarkas erhoben zu haben, sagte Ghasoub al Abrash Ghalyoun in Madrid. Auf Antrag der Staatsanwaltschaft wurde das Protokoll einer polizeilichen Befragung Ghalyouns aus dem April 2002 verlesen. Dabei beschrieb er Yarkas als militanten Islamisten, der Anhänger für den bewaffneten Kampf rekrutiert habe.

Yarkas habe in einer Madrider Moschee Männer für Trainingslager in Afghanistan, Bosnien und Tschetschenien angeworben, sagte Ghalyoun dem Protokoll zufolge. Über die Anzahl der Rekruten könne er keine Angaben machen. Am Mittwoch erklärte der 39 Jahre alte Ghalyoun jedoch, er könne sich nicht an die Aussage erinnern.

Tarnung: Gebrauchtwagenhändler

Der 42-jährige Yarkas war laut Anklage ein Anführer der Al-Kaida-Gruppe in Spanien. Er soll als Gebrauchtwagenhändler getarnt eine Terrorzelle beaufsichtigt zu haben, die den Attentätern vom 11. September 2001 in den USA logistische Unterstützung leistete. Dem Prozess gegen insgesamt 24 mutmaßliche Mitglieder der Gruppe gingen achtjährige Ermittlungen von Richter Baltasar Garzon voraus, der bereits für zahlreiche Aufsehen erregende Prozesse den Anstoß gab.

Laut Garzon wurde die Gruppe 1995 in einer Madrider Moschee gegründet. Sie sei von Yarkas geführt worden und habe schließlich die Anschläge in den USA unterstützt. Die meisten der Angeklagten stammen aus Syrien oder Marokko. Spanien ist nach Deutschland das zweite Land, in dem mutmaßlichen Komplizen der Attentäter von New York und Washington der Prozess gemacht wird. Die Verhandlung läuft seit Montag. (APA/AP)