Das Ohr des Menschen wird in drei Bereiche eingeteilt: Außen-, Mittel- und Innenohr. In Letzterem liegt die Gehörschnecke (Cochlea), die den Schall in elektrische Signale übersetzt. Sie ist mit Flüssigkeit gefüllt. Durch deren Erschütterung geraten Haarzellen in Bewegung, die die Nervenimpulse auslösen. Akustische Signale können nur innerhalb gewisser Lautstärke-und Frequenzbereiche wahrgenommen werden. Den Schalldruck nimmt das Trommelfell wie eine Lautsprechermembran (oder wie ein Mikrofonteil) wahr und gibt ihn nach innen weiter. Die größte verträgliche Lautstärke, also die Schmerzgrenze, hat ca. den millionenfachen Druck der kleinsten - Indikator für die enorme Empfindlichkeit dieses Sinnesorgans. Der Hörbereich des gesunden menschlichen Ohres reicht von Bässen um 16 Hertz (Schwingungen pro Sekunden) bis 20.000 Hz bei Kleinkindern, die Obergrenze nimmt kontinuierlich ab; zum Sprachverständnis genügen wenige Tausend Hz. Die häufigsten Beschwerden im Ohr entstehen durch Dauerlärm und durch Knall. Sie schädigen die Haarzellen, was die elektrische Reizung und damit das Hören verunmöglicht. Nach gegenwärtigem Stand, so etwa der HNO-Spezialist Silvio Pötschner, sind solche Schäden irreparabel, nur durch Schonung sei eine Verschlimmerung aufzuhalten. Der Tinnitus ist im Übrigen ein Symptom der Haarzellenschädigung, die sich in diesem Fall nicht als progressive Taubheit, sondern im Gegenteil als "eingebildeter" Dauerklang äußert. (mf/DER STANDARD, Print-Ausgabe, 25. 4. 2005)