Bild nicht mehr verfügbar.

Proteste gegen norwegischen Lachs auf den Philippinen

Foto: APA/EPA/Alquinto
Oslo/Helsinki - Die EU-Kommission hat ihre Drohung wahr gemacht und die Einführung von Strafzöllen auf Importlachs beschlossen. Der norwegische Nachrichtenagentur NTB zufolge beträgt die als Antidumping-Maßnahme konzipierte Abgabe durchschnittlich 16 Prozent und soll ab kommendem Mittwoch (27. April) vorläufig für sechs Monate in Kraft treten.

Norwegens Außenminister Jan Petersen bestätigte gegenüber der Nachrichtenagentur, dass die norwegischen Behörden von der Kommission am Freitag über die Einführung der Strafzölle unterrichtet wurden und bezeichnete die Maßnahme als grundlos. Lisbeth Berg-Hansen vom norwegischen Fischereiverband sagte gegenüber dem norwegischen Fernsehen NRK, die Vorwürfe der Kommission gegenüber Norwegen seien nicht wahr.

Nicht kostendeckend

Nach Meinung der EU bieten norwegische Züchter ihren Lachs in der Union nicht kostendeckend an und verdrängen damit insbesondere schottische und irische Konkurrenten vom Markt. Die Kommission will laut NTB das Geschäftsverhalten der norwegischen Lachsanbieter während der kommenden sechs Monate überwachen und danach über das weitere Vorgehen entscheiden. Ein fixer Strafzoll müsste vom EU-Ministerrat beschlossen werden und kann für die Dauer von fünf Jahren festgelegt werden.

In Norwegen ist man anderer Meinung und hält die Maßnahme für WTO-widrig. Züchter und die norwegische Regierung haben mehrfach angekündigt, gegen die Strafzölle bei der Welthandelsorganisation (WTO) eine Klage einbringen zu wollen. Ministerpräsident Kjell-Magne Bondevik drohte auch bereits für den Fall, dass die WTO die EU-Strafzölle als regelwidrig einstuft, mit der Einführung von Strafzöllen auf EU-Waren als Gegenmaßnahme.

Bei der WTO bereits anhängig sind die derzeitigen Schutzbestimmungen der EU gegen billigen Importlachs, die Anfang Februar beschlossen wurden. Dabei handelt es sich um einen Mindestpreis von 2,70 Euro pro Kilo und eine jährliche Importquote. Letztere Maßnahme wird durch die Einführung des mittelfristigen Strafzolls ab Mittwoch hinfällig. Gegen die Einführung von Mindestpreis und Importquote hatte im Februar auch Chile protestiert. (APA)