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Wien/Salzburg - Der FPÖ-Vorstand hat sich am Freitag in Salzburg auf die Mitglieder der neuen Führungsriege festgelegt. Der designierte neue Bundesobmann Heinz-Christian Strache soll gleich acht Stellvertreter bekommen, je einen aus jedem Bundesland. Hilmar Kabas, der die Partei seit dem Ausscheiden der nunmehr orangen Spitze geführt hat, wird Ehrenobmann. Eine Funktion gibt es auch für die Nationalrats-Abgeordnete Helene Partik-Pable: Sie übernimmt das Amt des Bürgeranwalts. Bei diesem können sich Bürger laut FPÖ-Statut über Fehlverhalten freiheitlicher Funktionäre beschweren.

Als Stellvertreter Straches an der Parteispitze vorgesehen sind Ute Klitsch, Markus Ritter, Karlheinz Klement, Leopold Schöggl, Barbara Rosenkranz, Gerald Hauser, Karl Schnell und Norbert Hofer.

In Folge Kurzbiografien der wichtigsten Mitglieder der FPÖ-Führungsriege:

Foto: REUTERS/Calle Toernstroem

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HEINZ-CHRISTIAN STRACHE (geb. 12. Juni 1969 in Wien)

ist seit Mai 2004 Wiener Landesobmann. Er galt früher als großer Anhänger Jörg Haiders, ist von diesem nach der Abspaltung in Richtung BZÖ aber bitter enttäuscht und wirft ihm vor, die Familie im Stich gelassen und sogar das Familiensilber mitgenommen zu haben. Immer wieder war er mit Kritik an der früheren FPÖ-Bundesführung aufgefallen. Zur Befriedung des rechten Parteiflügels wurde er im Juli 2004 Stellvertreter der neuen Parteiobfrau Ursula Haubner. Er ist Mitglied der Burschenschaft Vandalia und hielt bei der "Heldenehrung" am 59. Jahrestag der Kapitulation Hitler-Deutschlands am 8. Mai 2004 die "Totenrede". Strache absolvierte eine Lehre und gründete 1993 ein Dental-Labor. Damals war er schon als Bezirksrat in der Wiener Politik tätig, ab 1996 im Gemeinderat, seit 2001 als stellvertretender Klubobmann. 2002 wurde er Landesobmann-Stellvertreter, im März 2004 Wiener Landesparteichef.

Foto: AP /Ronald Zak

UTE KLITSCH (geb. am 26. April 1964)

ist Bezirksparteiobfrau der FPÖ in Linz und seit 6. November 1997 Mitglied des Gemeinderates. In der Debatte um die Selbstständigkeit der oberösterreichischen Landesgruppe hat sie sich immer für eine Zugehörigkeit zur FPÖ positioniert. Vor der Abstimmung in der Nacht zum 22. April in Ried im Innkreis, die eine Mehrheit für die Selbstständigkeit der nunmehrigen "Freiheitlichen Partei Oberösterreich" (FPOÖ)" brachte, hatte sie erklärt: "Egal, welches Ergebnis herauskommt, es wird angefochten". Nach der Volksschule und der Matura in einem Realgymnasium absolvierte Klitsch ein viersemestriges Fremdenverkehrskolleg in Bad Leonfelden und wurde Touristikkauffrau. Ihre berufliche Laufbahn führte sie in die Gastronomie, Hotellerie, in den Tourismusverband und zu verschiedenen Reiseveranstaltern mit zahlreichen Auslandsaufenthalten.

Foto: linz.at

MARKUS RITTER (geb. am 26. Dezember 1961)

sieht keinen Widerspruch zwischen der Mitgliedschaft bei der FPÖ Vorarlberg, die einen eigenständigen Kurs fährt, und einem Amt bei der Bundes-FPÖ. Der Angestellte einer Bausparkasse ist seit zehn Jahren bei der FPÖ in Vorarlberg politisch aktiv. Vor drei Jahren wurde er zum Fraktionsobmann der Freiheitlichen Arbeitnehmer bestellt, "da ist meine wirkliche Heimat", sagt er. Von 2000 bis zu den Vorarlberger Gemeindewahlen vor zwei Wochen war Ritter außerdem Mitglied der Bregenzer Stadtvertretung. Seine mögliche Wahl als Stellvertreter von Strache bezeichnete er vorerst als "reine Spekulation".

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KARLHEINZ KLEMENT (geb. am 8. Mai 1963 in Klagenfurt)

ist Landesgeschäftsführer des von Kabas ernannten Kärntner FPÖ-Obmanns Alois Huber. Anfang der neunziger Jahre war er Landesobmann des Rings Freiheitlicher Jugend in Kärnten. Vor zwölf Jahren wurde er aus der FPÖ ausgeschlossen. "Ich habe gegen Gernot Rumpold und Andreas Mölzer Partei ergriffen, als diese Kriemhild Trattnig beim Bundesparteitag mit einer Kabarettnummer lächerlich gemacht hatten", erzählt er. Vor der Nationalratswahl 2002 wurde er zurückgeholt und erhielt in Kärnten "nach Herbert Haupt die meisten Vorzugsstimmen". Im vergangenen Jahr überwarf er sich neuerlich mit Haider und wurde ein zweites Mal ausgeschlossen. Der Absolvent der Montan-Uni Leoben Klement ist Direktionsassistent bei einer Kärntner Versicherung, leidenschaftlicher Sänger und Chorleiter und hat einen Pilotenschein. Er ist verheiratet und hat drei Kinder.

Foto: APA/Eggenberger

LEOPOLD SCHÖGGL (geb, am 14. November 1951 in Leoben),

gilt als Pragmatiker und Sachpolitiker. In der "heißen Phase" vor der BZÖ-Gründung hielt er sich mit Kommentaren zurück und agierte vorsichtig bis abwartend. Erst dieser Tage hat er sich selbst als "national" und "alter Herr" einer schlagenden korporierten Verbindung bekannt, gleichzeitig aber seiner Hoffnung Ausdruck verliehen, dass es in der FPÖ zu "keiner Verengung auf irgendein Lager" kommen werde und die Partei "offen" bleibe. Schöggl ist absolvierter Montanist und war als Quereinsteiger erst seit 1990 in den Parteigremien aufgestiegen und über den Nationalrat 2000 nach dem zum Infrastrukturminister berufenen Michael Schmid an die Spitze der steirischen Landespartei gekommen. In der Landesregierung ist er als Landeshauptmannstellvertreter für Infrastruktur und Forschung zuständig.

Foto: Presseinformation 2004

NORBERT HOFER (geb. am 2. März 1971)

ist seit 1994 bei den burgenländischen Freiheitlichen tätig - zunächst als Stadtparteiobmann in Eisenstadt. Seit 1996 ist er Landesparteisekretär, seit 1997 Gemeinderat in Eisenstadt und seit 2000 Klubsekretär. Vor seiner politischen Laufbahn war Hofer Luftfahrttechniker bei Lauda Air. Für Schlagzeilen sorgte Hofer im Sommer 2003, als er sich bei einem Paragleiter-Unfall in der Steiermark schwerste Verletzungen zuzog.

Foto: STANDARD/Christian Fischer

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BARBARA ROSENKRANZ (geb. am 20. Juni 1958 in Salzburg)

ist seit 2003 Landesobfrau der FPÖ in Niederösterreich. Sie hat sich nach der Abspaltung des orangen BZÖ klar auf die Seite der FPÖ geschlagen. Bei den NÖ Freiheitlichen fungierte Rosenkranz 1998 bis 1999 als Landesparteisekretärin und bis zum Wechsel ins Parlament als Klubobfrau. Bei der Landtagswahl am 30. März 2003 brach die FPÖ von 16,08 auf 4,49 Prozent ein und fiel hinter die Grünen auf Platz vier. In der Folge wurde Rosenkranz, bereits seit 1996 Stellvertreterin, im Juli 2003 an die Spitze der Landespartei gewählt. Die Mutter von zehn Kindern lebt in Harmannsdorf im Bezirk Korneuburg.

Foto: APA/Robert Jaeger

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GERALD HAUSER (geb. am 30. September 1961 in St. Jakob in Defereggen)

steht seit September 2004 an der Spitze der Tiroler FPÖ. Er ist damit Nachfolger Willi Tilgs, den er zuvor scharf kritisiert hatte und dem er im Juli 2003 in einer Kampfabstimmung um die Parteiführung unterlegen war. Schon kurz nach der Parteispaltung hatte er sich auf die Seite seines "engen Freundes" Strache gestellt. Der HAK-Lehrer ist verheiratet und hat drei Kinder. Zwischen 1999 und 2003 war er Landtagsabgeordneter.

Foto: APA/Robert Parigger

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KARL SCHNELL (geb. am 7. April 1954 in Flachau)

wurde 1991 noch von Jörg Haider zum Generalsekretär der FPÖ berufen. Seit 1997 ist Schnell Landtagsabgeordneter, von 1992 bis 1997 war er Mitglied der Salzburger Landesregierung, ehe ihn 1997 ÖVP und SPÖ durch einen Misstrauensantrag aus der Landesregierung wählten. Als einer der ersten Landesobleute sprach sich Schnell nach der Parteispaltung für einen Verbleib bei der FPÖ aus. Nach dem Besuch des Gymnasiums in Zell am See studierte Schnell ab 1974 in Wien Medizin. Ab 1985 war er praktischer Arzt in Saalbach-Hinterglemm und hatte bis 1992 seine eigene Praxis. Schnell ist verheiratet und hat drei Kinder. (APA/red)

Foto: AP/Doris Wild