Foto: STANDARD/Cremer
Die Reibereien zwischen Kommunikationschef Josef "Jo" Kalina und der Bundesgeschäftsführerin Doris Bures, der engsten Vertrauten von SPÖ-Chef Alfred Gusenbauer, sind mittlerweile unüberhörbar – weil lautstark ausgetragen. Das Thema der Auseinandersetzung ist grundsätzlich: Wie soll die SPÖ in der Opposition positioniert werden?

Es ist nicht das erste Mal, dass es zu Meinungsverschiedenheiten an der roten Managementspitze geht. Auch zwischen Bures und ihrer ehemaligen Kollegin in der Bundesgeschäftsstelle, Andrea Kuntzl, war es zu Problemen gekommen. Sie wurde vom Informationsfluss abgeschnitten, zu Sitzungen nicht eingeladen – Mobbingversuche, die von Bures stets heftig dementiert wurden. Kuntzl ging schließlich von selbst. Nachfolger Norbert Darabos arrangierte sich. Als Kontaktmann der Länder hat er klare Rückendeckung der regionalen Parteiorganisationen. Auch Kalina sorgte bei Amtsantritt im Jänner von Anfang an dafür, dass er sicherer Startvoraussetzungen hat: Er bestand auf ein eigenes, von der Bundesgeschäftsstelle unabhängiges Sekretariat und ein repräsentatives Büro. Bures hingegen ist nach wie vor umstritten – die Forderung nach ihrem Rücktritt steht nicht zum ersten Mal im Raum. Bures pflegt solche Ansinnen mit dem Hinweis, sie habe eben einen besonders harten Job und verlange viel, was wohl nicht allen gefalle, abzutun.

Offiziell jedenfalls ist die Luft im Bunker rein. Kalina: "Es ist selbstverständlich, dass es in jedem Betrieb Meinungsunterschiede im Management gibt. Darüber hinaus funktioniert die Zusammenarbeit im Team hervorragend." (DER STANDARD, Printausgabe, 23./24.04.2005)