Der "Schratt" Stiefel gelangen im Dorotheum zur Auktion.

Foto: Dorotheum

Wien - Die Wertschätzung der Sparte Kaiserhaus ist vor allem auf internationaler Ebene besonders hoch. Im Dorotheum seit 1994 und damit vor dem mittlerweile grassierenden Adelsfieber. Nur Sotheby's brillierte 1993 mit Thurn & Taxis früher, Christie's begann damit 1997 (Amsterdam). Zu den beliebtesten Wiener Stücken zählen solche aus dem Besitz Kaiserin Sisis.

Im Angebot am 26. April steht etwa ihr Trauerfächer (4000-8000 €). Unter den üblichen Memorabilien europäischer Monarchen, befinden sich zwei Positionen besonderer Art. Ein Paar Stiefel der 1885 von Sisi als Vorleserin engagierten Baronin Kiss-Schratt, besser bekannt als Katharina Schratt. Ob sie Kaiser Franz Joseph in diesen Damenstiefeln (400-600 €) begleitete, ist leider nicht dokumentiert. Etwas weniger kurios, dafür eine wahre Seltenheit ist der zur Auktion gelangende Kämmererschlüssel. Der Kämmerer (Schätzmeister) gehörte neben dem Marschall (Stallmeister), dem Mundschenk (Aufseher der königlichen Weinberge bzw. Weinkeller) und Truchsess (Vorsteher der Hofverwaltung) zu den obligaten Hofämtern kaiserlicher und königlicher Haushalte.

Im 17. Jahrhundert verlor der Schlüssel seine ursächliche Funktion. Von da an galt er als Signum des verliehenen Amtes und erfüllte einen reinen Repräsentationszweck. Die Schlüssel waren streng rückgabepflichtig und das macht sie - auch wegen der meist geringen Zahl an Kammerherren - sehr selten. Das Besondere an vorliegendem Exemplar: Es ist das bislang erste bekannte Exemplar aus dem Hofstaat von Kaiser Maximilian von Mexiko. Für 3000- 5000 Euro wird er vermutlich an ein Museum gehen. (kron/ DER STANDARD, Print-Ausgabe, 21.4.2005)