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Die Mannschaft des FC Schalke 04 vor dem Endspiel um die "großdeutsche Meisterschaft" im Sommer 1939 gegen Admira in Berlin. Das Match endete übrigens mit einem 9:0-Sieg der Schalker.

Foto: AP/ KLARTEXT VERLAG

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Gelsenkirchen - Der deutsche Fußballklub FC Schalke 04 hat als erster Bundesligist seine Geschichte in der Zeit des NS-Regimes wissenschaftlich erforschen lassen. Die Verwicklung des Vereins in den Nationalsozialismus wurde nun in einem Buch mit dem Titel "Zwischen Blau und Weiß liegt Grau" veröffentlicht. "Es gab viele Mitläufer, es gab die Opportunisten, die sich nicht gescheut haben, vom System hofiert zu werden", sagte Historiker Heinz-Jürgen Priamus bei der Vorstellung der Studie.

Der Ruhrpott-Klub feierte just zwischen 1933 und 1945 mit sechs der sieben errungenen deutschen Meistertitel die sportlich erfolgreichste Zeit. Die Nationalsozialisten nützten diese Gelegenheit um ihre Propaganda unter die zahlreich erscheinenden Leute zu bringen. "Es gab aber keinen Befehl des Führers, dass Schalke Meister werden muss", stellte Stefan Goch klar, der zusammen mit Norbert Silberbach die Ergebnisse der 18-monatigen Arbeit präsentierte.

Schalke hatte die Studie in Auftrag gegeben, als Mutmaßungen über die Verwicklung seines Fußball-Idols Fritz Szepan in das NS-System zu kursieren begannen. Der Mitbegründer des legendären "Schalker Kreisels" - ein offensiv geführtes Kurzpassspiel, dessen Geschwindigkeit die meisten Gegenspieler in Verwirrung brachte - profitierte beim Kauf eines von Juden geführten Ladens von der Politik des Nazi-Regimes. Schalke verzichtete in der Folge, eine Straße in der Nähe der Arena nach Szepan zu benennen.

Die Rolle der Schalker im Dritten Reich brachte Autor Goch auf den Nenner: "Es gab nicht den absoluten Schurken und nicht den absoluten Saubermann." Spieler und Klubverantwortliche hätten in der NSDAP aber keine hohen Funktionen inne gehabt, sagte Goch abschließend. (hon)