Bild nicht mehr verfügbar.

RLB-Chef Peter Püspök wird "sicher zugreifen", falls die ÖVAG ihm ihre Hypo NÖ-Anteile verkaufen wolle.

Foto: APA/Jäger
Wien - Die RLB-Spitze hat am Dienstag ihr Kaufinteresse an der Hypo Niederösterreich offiziell bestätigt und versichert, dass die Hypo NÖ auch unter Raiffeisen-Führung eigenständig bleiben würde. Wie berichtet , spitzt Raiffeisen im Zuge eines möglichen Verkaufs ihrer Investkredit-Anteile an die Österreichische Volksbanken AG (ÖVAG) und eine daran anschließende Entflechtung der beiden Genossenschaftsbanken auch auf die Hypo Niederösterreich, die zu 41 Prozent der ÖVAG und zu 59 Prozent dem Land Niederösterreich gehört.

"Heimmarkt" NÖ

"Niederösterreich ist unser Heimmarkt", den man zum Wohl der Raiffeisenbanken und der Kunden verstärken wolle, und wenn man ihn mit der Hypo Niederösterreich verstärken könne, "werden wir sicher zugreifen", sagte Peter Püspök, Chef der Raiffeisenlandesbank Niederösterreich-Wien (RLB NÖ-Wien), am Dienstag bei seiner Bilanzpressekonferenz. "Aber zu einem Kauf gehören Käufer und Verkäufer. Den Käufer gibt es", bestätigte Püspök sein vitales Interesse.

Ob es den Verkäufer gebe, überlasse er der Zukunft. Für die ÖVAG wäre es sicher kein schlechtes Geschäft, meint man in der RLB, zumal die Hypo im Wert seither gestiegen sei. Vor acht Jahren hatte Raiffeisen schon einmal auf die Hypo Niederösterreich gespitzt. Damals war aber die Volksbanken AG zum Zug gekommen. Die ÖVAG hält heute 41 Prozent an der Hypo Niederösterreich, hat aber die industrielle Führung.

"Unsere Kollegen wissen, dass wir der erste Käufer wären", sagte Püspök heute. Die Volksbanken bekommen mit der Investkredit auch die Kommunalkredit, und die würde in den Augen von Raiffeisen-Bankern doch Geschäfte abdecken, die die Hypo abdeckt.

Entflechtungen "noch kein vordringliches Thema"

Ob und wie Entflechtungen bzw. "Kapitalfreisetzungen für andere Strategien sinnvoll" seien, sei allerdings derzeit noch kein vordringliches Thema, so Püspök auf Fragen zu der Causa sowie nach darüber hinaus gehenden Entflechtungen zwischen ÖVAG und RZB, die wechselseitig aneinander beteiligt sind.

Was die Hypo Niederösterreich betrifft, so wäre Püspök auch zuversichtlich, dass man auch mit dem Land Niederösterreich als Hypo-Mehrheitseigentümer handelseins würde, wenn die ÖVAG ihr 41-Prozent-Paket an der Hypo tatsächlich an Raiffeisen verkaufen wollte. Das Land hat, wie international üblich, in solch einem Fall zumindest ein gewichtiges Wort mitzureden. Püspök zeigt sich vorab aber zuversichtlich: "Ich könnte mir vorstellen, dass wir mit dem Land erfolgreiche Gespräche führen."

Kein Kartellproblem

Püspök beziffert den Marktanteil der Raiffeisenbanken in Niederösterreich mit stabilen 38 Prozent. Ein Kartellproblem sähe er im Fall einer Hypo-Anteilsübernahme nicht. "Ich glaube das nicht", so der RLB-Chef. "Keine der niederösterreichischen Raiffeisenbanken untersteht geschäftspolitischen Weisungen der RLB." Ähnliche Situationen habe es ja auch in Oberösterreich und der Steiermark gegeben. Und deren Modell, die Banken parallel zu führen, wäre auch im Fall von Niederösterreich ein "durchaus gutes Rezept". Die Hypo würde "natürlich eine eigenständige Bank bleiben, keine Frage". (APA/red)