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Obwohl die Öl produzierenden Länder immer wieder den Ölhahn aufdrehen bleibt der Ölpreis hoch - und heizt die Inflation an.

Foto: REUTERS/ATEF HASSAN
Wien - Die heimische Inflationsrate, die sich bereits seit mehreren Monaten wieder auf relativ hohem Niveau bewegt, ist im März erneut auf 2,9 Prozent (im Jahresabstand) gestiegen, wie schon im Dezember 2004 und Jänner 2005. Im Februar lag sie bei 2,8 Prozent.

Österreich liegt damit am oberen Ende der Inflationsskala in der EU. Für die Berechnung der EU-Inflationsrate wird der "Harmonisierte Verbraucherpreisindex" herangezogen, ein EU-einheitlicher Warenkorb zur Erhebung der Teuerungsrate. Demnach liegt Österreichs Teuerung bei 2,5 Prozent im Vergleich zum Vorjahresmonat, während der EU-Schnitt 2,1 Prozent war.

Auswirkungen ungewiss

Ökonomen beurteilen die Auswirkungen auf die Konjunkturerwartungen unterschiedlich, aber unaufgeregt. Josef Baumgartner vom Wirtschaftsforschungsinstitut (Wifo) sieht die jüngste Prognose aus dem März bestätigt.

"Wir haben eine Inflationsrate in diesem Bereich angenommen, die anhalten wird. Erst ab September sollte die Teuerungsrate merkbar zurückgehen", sagt Baumgartner: Dann wäre der Ölpreisschub, der vergangenen Herbst einsetzte, quasi verdaut, vorausgesetzt er stabilisiert sich. Druck auf das Zinsniveau sieht er durch die EU-Inflationsrate von 2,1 Prozent nicht: "Das entspricht dem Inflationsziel der Europäischen Zentralbank von 2,0 Prozent."

"Weiterer Dämpfer"

Hingegen sieht Stefan Bruckbauer, Volkswirt bei der Bank Austria Creditanstalt (BA-CA) durch die höhere heimische Inflationsrate infolge höherer Wohnungspreise einen "weiteren Dämpfer" für die heimische Konjunktur.

"Die hohe Inflationsrate ist ein weiteres Argument für unseren etwas größeren Pessimismus", sagte Bruckbauer. Die BA-CA erwartet heuer ein Wachstum des Bruttoinlandsprodukts (BIP) von 1,7 Prozent, das Wifo 2,2 Prozent.

Wohnen als Preistreiber

Die Jahresinflation in Österreich wurde auch im März vor allem durch die Hauptgruppe Wohnen verursacht. Mieten sanken gegenüber dem hohen Vormonatsniveau zwar leicht, lagen aber immer noch um 7,1 Prozent über Vorjahr.

Ausgaben für sonstige Dienstleistungen im Zusammenhang mit Wohnen, Betriebskosten, wurden um 13 Prozent teurer. Ausgaben für Eigentumswohnungen stiegen sogar um 14,3 Prozent. Haushaltsenergie war im März um 8,3 Prozent teurer als vor einem Jahr.

Teures Fleisch und Gemüse

Bei Nahrungsmitteln und alkoholfreien Getränke (plus 2,1 Prozent) gab es relativ hohe Teuerungen bei Fleisch und Gemüse. Der Inflationsbeitrag der Hauptgruppe Verkehr (plus 2,1 Prozent) war im März im Jahresabstand erneut niedriger als in den vergangenen Monaten.

Hier waren sinkende Preise von Flugtickets zu beobachten. Die Preise für Kraftstoffe und Schmiermittel lieferten nach wie vor einen hohen Inflationsbeitrag; Dieselpreise (plus 16 Prozent) sind wesentlich stärker als Benzinpreise (plus sieben Prozent) gestiegen. (spu, APA, DER STANDARD, Print-Ausgabe, 19.04.2005)