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Duty Free: Die BZÖ traf sich in einem Hangar am Salzburger Flughafen

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Haider: "Ich bin der Kapitän, die Tore müssen andere schießen. Glück auf!"

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Er ist wieder da und bereit zum Abheben. Der neu gewählte BZÖ-Chef Jörg Haider genoss den Auftritt vor der orangen Basis - viele Orangen und viele Kameras inklusive.

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Salzburg - Der Terminal 2 am Salzburger Flughafen ist noch nicht eröffnet. Darum beging das BZÖ seinen Gründungsparteitag am Sonntag im Zeichen der Restbaustelle mit Kränen vor der Glashalle. Drinnen prangte Ikarus von der Wand, die Sagenfigur, die beim Flugversuch zu nahe an die Sonne kam und abstürzte.

Gegen solche Symbolik setzten die BZÖ-Gründer eigene Markierungen. Die Marke Farbwechsel: Orangen überall, orange Poloshirts und "viel-gut"-Halsbänder. Die Marke Dynamik: Die Delegierten wurden zu "Check-in-Schaltern" gebeten, halb nackte Trapezkünstler sollten Moderne zeigen - und die BZÖ-Spitze zog nicht zum blauen Song "Final Countdown", sondern zum funkigen "We are family" ein. Der Song ist übrigens Titelmelodie der US-Version des Komödienklassikers "Ein Käfig voller Narren".

Busweise Kärntner

Das Organisatorische war schnell erledigt. Die Mehrheit der 564 Delegierten bestand ohnehin aus busweise angereisten Kärntnern, die im Gruppen-Check-in eintraten. Auch mit Diskussionen über Programm oder Inhalte hielt man sich nicht lang auf: Im verbalen Pingpong präsentierten Ursula Haubner, Karin Miklautsch, Herbert Scheibner und Hubert Gorbach in 60 Minuten Inhalte von Familie bis Steuern, die wie die Statuten ohne Debatten angenommen wurden. Damit konnte man im nur teils gefüllten Saal schon nach zwei Stunden zum Hauptakt kommen: zur mit Standing Ovations eingeklatschten Rede Jörg Haiders.

Vor der orangen Zukunft widmete sich Haider der blauen Vergangenheit: "Wir haben viele Fehler gemacht. Politische Leichtmatrosen haben gegen den Ratschlag des Kapitäns riskiert, dass das Schiff auf Grund läuft." Durch ständige Querschüsse habe die FPÖ das Bild eines Zickzackkurses geboten - "einmal Regierung, einmal Opposition". Auch deshalb sei er "erleichtert", neu starten zu können und Erfolge in der Regierungsarbeit zelebrieren zu können.

Feind Globalisierung

Denn die gebe es, etwa beim Asylgesetz. Aber: "Es war nicht auszuhalten, dass wir uns ständig selbst das Leben schwer machen und dem politischen Gegner Schonzeit gewähren." Künftig sollten alle an einem Strang ziehen. Vom "Steine werfen" der FPÖ will sich Haider nicht irritieren lassen: "Wir sollten keinen Stein zurückwerfen."

Bei solchen Sätzen klatschten die Delegierten. Andere Redeteile, etwa die über Globalisierung und die Entlastung des Mittelstandes, hingegen nahm das Publikum fast emotionslos zur Kenntnis. Lebhaft wurde es in der Halle, wenn Haider vor Rot-Grün warnte und deren Spitzen attackierte: "Alexander Van der Bellen muss nach Ablauf seines Mandats wohl als Dauertester für Valium arbeiten."

Die ÖVP hingegen blieb von Haider verschont. Er appellierte nur an Kanzler Wolfgang Schüssel, den Koalitionspartner fair zu behandeln. Für Erfolge seien aber andere zuständig, kam Haider nach 90 Minuten zum Ende: "Ich bin der Kapitän, die Tore müssen andere schießen. Glück auf!"

Die Wahl danach war Formalsache: Haider wurde mit einer Enthaltung zum BZÖ-Chef gekürt. Gleich klare Ergebnisse fuhr sein Team ein: Vizekanzler Hubert Gorbach als geschäftsführender Parteichef, Justizministerin Karin Miklautsch und die Wiener Krankenschwester und Gemeinderätin Heike Trammer als Vizes. Für Miklautsch ist es das erste Parteiamt: "Der FPÖ wäre ich nicht beigetreten."

Mehr Aufbruch war nicht. Und so ging der BZÖ-Parteitag schon nach vier Stunden zu Ende. Mit der Bundeshymne. (Eva Linsinger/DER STANDARD, Printausgabe, 18.4.2005)