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Strabag-Chef Hans-Peter Haselsteiner genügt die Wiener Börse dem Anspruch, ein europäisches Unternehmen zu sein, nicht.

Foto: APA/Newald
Wien - Die österreichische Bauholding Strabag um den Kärntner Industriellen Hans-Peter Haselsteiner - der der Wiener Börse Mitte 2003 den Rücken gekehrt hat - hält nach dem Walter-Bau-Deal eine Rückkehr auf das Börseparkett für denkbar. In einem Interview mit der "Süddeutschen Zeitung" (Freitagausgabe) lässt Haselsteiner dabei eine gewisse Präferenz für Frankfurt erkennen.

"Die Wiener Börse genügt unserem Anspruch nicht, ein europäisches Unternehmen zu sein", so Haselsteiner auf die Frage nach einer Börserückkehr. "Ich schließe eine Rückkehr nicht aus, aber nicht vor 2008. Bis dahin ist unsere Finanzierung über Anleihen gesichert."

Zweitnotiz in Wien erwogen

"Wenn, dann werden wir wohl eher die Fimag platzieren", erläutert der Konzernchef. "Dafür käme nur die zentrale europäische Börse in Betracht, vermutlich Frankfurt. Und vielleicht eine Zweitnotiz in Wien, der Tradition wegen."

Die "Fimag" ist die ehemalige "BIBAG". Zum aktuellen Eigentümerkreis: Der Bauindustrielle aus Spittal/Drau hält über die Industriellenfamilie Haselsteiner und KIHOG Kärtner Industrieholding GesmbH 50 Prozent plus eine Aktie an der Bauholding Strabag-Mutter Fimag (Finanz Industrie Management AG). Die weitere Hälfte gehört zu gleichen Teilen der Uniqa Versicherung und der Raiffeisen Holding Niederösterreich-Wien, wobei die Raiffeisen Holding zwei Beteiligungsgsellschaften zwischengeschaltet hat.

Ob die miteinander verwandten Inhaberfamilien Haselsteiner und Lerchbaumer dann ihre Mehrheit aufgeben würden oder ob die Mitgesellschafter Raiffeisen und Uniqa Anteile abgeben würden, beantwortet Haselsteiner noch nicht: "Darüber haben wir noch nicht einmal nachgedacht", sagt er in dem SZ-Interview.

Wechsel in den Aufsichtsrat ist "deutsche Unsitte"

Haselsteiner will auch, wie er in der Zeitung ankündigt, nach Ablauf seines jetzigen Vertrags an der Konzernspitze noch zumindest eine halbe Amtsperiode dranhängen: "Mein Vertrag läuft bis 2005. Dann könnte noch eine halbe Amtsperiode folgen, bis 2007 oder 2008. Ich hoffe, ich bleibe selbstkritisch genug, um zu merken, wann es Zeit ist, aufzuhören." Um dann den Vorsitz im Aufsichtsrat zu übernehmen? "Das ist eine deutsche Unsitte", wehrt er ab. "So ist kein Neuanfang möglich. Der neue Konzernchef müsste dem Aufsichtsratschef sagen, was der falsch gemacht hat. Dazu fehlt den meisten der Mut." (APA)