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Für die Tourismusbetriebe war der Winter ein voller Erfolg

Foto: APA/HARALD SCHNEIDER
St. Anton/Wien - Die Ende April zu Ende gehenden Wintersaison 2004/05 hat die Kassen der Tourismusbetriebe laut klingeln lassen und einen Rekordumsatz gebracht. Trotz eines schwachen Konjunkturumfeldes und des frühen Ostertermins, der die Wintersaison um etwa zwei Wochen abkürzte, können die Touristiker unterm Strich ein Plus von vier Prozent attestieren. Die heimischen Hotelbetten blieben jedoch öfter leer. Die Zahl der Nächtigungen ging um etwa drei Prozent zurück, weil vor allem viele Österreicher zu Hause blieben, erläutert Johann Schenner, Tourismusobmann der Wirtschaftskammer.

Das Minus bei Gästen aus Deutschland - dem nach wie vor wichtigsten Herkunftsmarkt des heimischen Tourismus - wird sich ebenfalls bei rund drei Prozent bewegen, wird aber durch mehr Besucher aus den Niederlanden, Frankreich, der Schweiz und Großbritannien wettgemacht.

Dienstleistungscheck im Gewerbe

Um die Saisonen in der österreichischen Tourismusbranche zu verlängern und die Arbeitslosigkeit zu reduzieren, fordert Schenner den geplanten Dienstleistungsscheck - der bisher nur für den privaten Bereich vorgesehen ist - auch auf den gewerblichen Bereich und damit auf den Tourismus auszudehnen. Damit könnten saisonalen Spitzen und Mehrarbeit besser abgedeckt werden.

Dieser Überlegung war eine Aufforderung von Wirtschaftsminister Martin Bartenstein vorangegangen, der von der Wirtschaftskammer als auch von der Gewerkschaft seit Kurzem eine Lösungen für die Saisonverlängerung auf Sozialpartnerebene fordert.

Quadratur des Kreises unmöglich

Der Wirtschaftsminister wirft dem Tourismus nämlich vor, um 150 Mio. Euro mehr aus der Arbeitslosenversicherung herauszunehmen als einzuzahlen. "Die Leute haben aber in der Nachsaison keine Lust mehr Ski zu fahren", hält Schenner dem entgegen. Der Tourismus sei per se ein saisonales Geschäft, eine sozialpartnerschaftliche Lösung wäre damit faktisch die "Quadratur des Kreises".

Zu einem anderen Sozialpartnerthema, den laufenden KV-Verhandlungen, meint Schenner, die Unternehmer sehen "eine Zwei vor dem Komma", auch wenn sich die Gewerkschaft einen Abschluss "mit einer Drei davor" wünsche. Konkret: Ein Abschluss über dem im Bau erzielten KV-Ergebnis (2,49 Prozent) sei unwahrscheinlich. (bach, DER STANDARD, Print-Ausgabe, 15.4.2005)