In den am Samstag auf drei jeweiligen Pressekonferenzen vorgestellten gemeinsamen Richtlinien wird unter anderem festgehalten, dass beide Seiten eine "permanente, umfassende Lösung unter der Wahrung der Würde aller" anstreben. Als "Tabu-Wörter" im Dialog mit der indonesischen Regierung bezeichnete der "Ministerpräsident" der Rebellenbewegung, Malik Mahmud, einerseits die von der GAM als Endziel nach wie vor nicht aufgegebene Unabhängigkeit der Rohstoff-reichen Provinz sowie die von der indonesischen Regierung ursprünglich angebotene "Autonomie".
Konzept für Verwaltung
Als weitere Richtlinien vereinbart wurden die Erstellung eines Konzepts für eine neue Verwaltung in Aceh, die Klärung der Frage wer bei künftigen Regionalwahlen in der Provinz kandidieren darf sowie eine neue Umverteilung der Finanzen zwischen der Zentralregierung und der Region. Ebenfalls einig waren sich alle Seiten, dass ein künftiges Abkommen von regionalen Organisationen möglichst rasch überwacht werden soll. In Frage kommen dafür in erster Linie der Verband südostasiatischer Staaten (ASEAN) und die EU. Laut einem Vertreter des EU-Rates in Brüssel hat die Europäische Union Vorkehrungen für eine derartige Mission bereits getroffen.
Als letzte noch nicht im Detail diskutierte Frage bezeichneten Vertreter der GAM-Führung auf ihrer Pressekonferenz die Frage eines gegenseitigen Sicherheits-Arrangements. Der australische Berater der GAM, Damien Kingsbury, sagte, eine offene Frage sei nach wie vor, inwieweit die indonesische Regierung überhaupt die Fähigkeit habe, das eigene Militär zur Einhaltung der von ihr gegenüber den Rebellen gegebenen Zusagen zu bewegen. Ein formales Waffenstillstandsabkommen will die Regierung in Jakarta erst im Rahmen einer Gesamtlösung des Konflikts eingehen.