Günther Barnet - einer der engsten Mitarbeiter des orange-blauen Klubobmanns Herbert Scheibner - ist Chef des BZW (Bündnis Zukunft Wien).

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Günther Barnet wurde am Montag als Vorsitzender des BZW (Bündnis Zukunft Wien) präsentiert. Der Soldat ist gleichzeitig Direktor des freiheitlichen Nationalratsclubs und gilt als enger Vertrauter von Herbert Scheibner. Für das BZW nimmt er sich vor, die verlorenen freiheitlichen Stimmen "zurückzuerobern", mit Heinz-Christian Strache will er sich "gar nicht erst beschäftigen".

derStandard.at: Wird das BZW bei den Wiener Wahlen antreten?

Günther Barnet: Ja natürlich, wenn man eine wahlwerbende Gruppe ist, kann man sich ja nicht um Wahlen herumdrücken.

derStandard.at: Inwiefern werden Sie sich von der FP abgrenzen?

Günther Barnet: Also, das ist einfach, allein wenn man sich die Leute anschaut, die da dahinterstehen, dann ist schon optisch alles klar. Die Frage des Geschlechtes hat bei uns keine Bedeutung, alle sind gleichberechtigt, das ist mit meinen Stellvertreterinnen hervorragend dargestellt (Anm. Heidrun Schmalenberg und Heike Trammer).

derStandard.at: Wie werden Sie sich inhaltlich abgrenzen? Im Vorfeld sagten Sie, sie wollten mit dem BZW eine "neue Heimat darstellen, mit echten Freunden und Kameraden", das klingt eher national als liberal.

Günther Barnet: Der Begriff "Kamerad" ist ja nichts nationales, sondern hat etwas mit Gemeinschaft zu tun. Ich habe diese Worte auch deshalb verwendet, weil Strache uns als "Verräter" bezeichnet hat. Aber mit der Wiener FP hat es ja weder Kameradschaft noch Freundschaft gegeben. Freundschaft kann ich pflegen über die inhaltlichen Grenzen hinaus, Kameradschaft heißt, zu den gemeinsamen Zielen zu stehen. Aber ich habe auch erklärt, dass wir uns der Freiheitsbewegung von 1848 wie sie für Österreich typisch ist, verpflichtet fühlen. Denn natürlich liegen unsere Wurzeln im national-liberalen, im freiheitlichen Lager. Das ist natürlich einer jüngeren Wählerschaft schwer zu vermitteln, aber es zeigt sich bei uns in den Wertorientierungen, im Hinausblicken über den Tellerrand. Das ist eine deutliche Unterscheidung.

derStandard.at: Was ist ihre Position zu Einwanderung und Immigration? Themen, mit denen Strache ja einen hetzerischen Wahlkampf begonnen hat.

Günther Barnet: Der große Ausländeranteil in Wien ist ein Faktum. Die Räume, aus denen die Emigranten kommen, werden immer unterschiedlicher, da müssen neue Antworten gefunden werden. Diese Antworten sehe ich in der Prävention und der Entwicklungshilfe vor Ort und nicht in einer Bastion Europa. Es kann aber auch nicht sein, dass wir Massenimmigration zulassen. Sich legal hier aufhaltenden Ausländern müssen wir die Hand reichen, aber auch gleichzeitig klarstellen, auf Grunde welchen Wertekanons das geschieht.

derStandard.at: Werden sich FPÖ und BZÖ nicht gegenseitig Stimmen wegnehmen?

Günther Barnet: Das glaube ich nicht. Schließlich erreichten die Freiheitlichen bei den Wahlen 2001 unter Spitzenkandidatin Partik-Pablé 20 Prozent der Stimmen. In der Zeit danach sind der FP fast 100.000 Stimmen weggebrochen, die gilt es zurückzuerobern. Mit der Strache-FP wollen wir uns außerdem gar nicht erst beschäftigen.

derStandard.at: Ihr Wahlziel?

Günther Barnet: Unser Wahlziel ist der Wiedereinzug in den Landtag, also mindestens fünf Prozent. Sollte das nicht gelingen, ist das zur Kenntnis zu nehmen. Aber nachdem keiner von uns ein Sesselkleber ist und alle ordentliche Berufe haben, werden wir auch dann unser Auskommen finden.