Bild nicht mehr verfügbar.

Die Hölle des Nordens mit dem berüchtigten Kopfsteinpflaster.

Foto:EPA/Sipa
Roubaix - Mit nur 24 Jahren hat sich der Belgier Tom Boonen im belgischen Radsport unsterblich gemacht. Der Radprofi aus dem Team Quick.Step gewann am Sonntag die 103. Auflage von Paris-Roubaix und vollendete nach seinem Erfolg in der Flandern-Rundfahrt eine Woche zuvor als elfter Fahrer der Geschichte das seltene Double. Zuletzt hatten seine Landsleute Peter van Petegem (2003) und Roger de Vlaeminck (1977), der vierfache Rekordsieger in der "Hölle des Nordens", diese zwei Klassiker in Folge gewonnen.

Im Sprint vor Hincapie und Flecha durchgesetzt

Boonen setzte sich im Sprint einer dreiköpfigen Spitzengruppe auf der Radrennbahn in Roubaix vor Georg Hincapie (USA) und Juan Antonio Flecha (ESP) durch. Der nun siebenfache Saisonsieger übernahm damit vom abwesenden Alessandro Petacchi (ITA) die Führung in der Gesamtwertung der ProTour. Der Steirer Bernhard Eisel vermochte aus gesundheitlichen Gründen nicht die von ihm selbst erhoffte Rolle zu spielen und befand sich in den entscheidenden Phasen nicht im Vorderfeld.

54 Kilometer quälendes Kopfsteinpflaster

Bei weitgehend trockenem Wetter zeigte sich der seit 1896 gefahrene Klassiker nicht von seiner schlimmsten Seite. Die Strapazen der 259 Kilometer, davon 54 auf dem berüchtigten Kopfsteinpflaster, forderten den Spezialisten aber dennoch alles ab. Während Peter van Petegem (Team Lotto Davitamon) nach einem Sturz aufgeben musste, ließ sich sein Rivale Boonen mit der Sieges-Trophäe, einem Pflasterstein, feiern.

Rund 70 Kilometer vor dem Ziel hatte sich eine hochkarätige Verfolgergruppe hinter einem früh ausgerissenen Quartett gebildet, aus der u.a. Leon van Bon (NED) und Fabian Cancellara (SUI) zurückfielen. 15 Kilometer vor dem Ziel wurde auch Lars Michaelsen (DEN) durch einen Defekt um seine Chance gebracht, Vorjahressieger Magnus Backstadt (SWE) verlor wenig später den Anschluss und belegte mit rund einer Minute Rückstand Rang vier.

Damit blieb ein Trio übrig, das den Sieg im Sprint unter sich ausmachte. Hincapie aus dem Armstrong-Rennstall Discovery Channel war bei den fünf vergangenen Teilnahmen immer unter den besten Acht gewesen, bei seiner elften Teilnahme kam er als Zweiter erstmals auf das Podest. Den ersten US-Erfolg verpasste er ebenso wie Flecha, Teamkollege von Petacchi, den ersten für Spanien. Boonen, der beim Debüt 2002 Dritter gewesen war, zog den Sprint selbst an und bewies sich als prädestinierter Klassiker-Jäger, so wie sein im Vorjahr zurückgetretener Landsmann Johan Museeuw, der dreifache Gewinner in Roubaix.

Eisel fehlte die Gesundheit

Bernhard Eisel hatte nach Rang 22 beim Debüt 2003 diesmal sogar einen Top-Ten-Rang im Visier, doch Magenprobleme und Durchfall bremsten den FdJeux-Profi. Der 13. der Flandern-Rundfahrt kam um Rang als 49. ins Ziel, Landsmann Peter Wrolich belegte nach noch nicht ganz überstandener Bronchitis Rang 64. (APA)

Ergebnisse der 103.Auflage des zur ProTour zählenden Rad-Klassikers Paris-Roubaix (259 km/davon 26 Abschnitte mit 54,7 km über Kopfsteinpflaster):

1. Tom Boonen (BEL/Quick.Step) 6:29:38 Stunden - 2. George Hincapie (USA) - 3. Juan Antonio Flecha (ESP), alle gleiche Zeit - 4. Magnus Backstedt (SWE) 1:09 - 5. Lars Michaelsen (DEN) 2:43 - 6. Leon van Bon (NED) 3:49 - 7. Florent Brard (FRA) - 8. Fabian Cancellara (SUI) - 9. Thor Hushovd (NOR) - 10. Arnaud Coyot (FRA) - 11. Frederic Guesdon (FRA) - 12. Wladimir Gusew (RUS), alle gleiche Zeit, weiter: 49. Bernhard Eisel (AUT) +6:30 Min. - 64. Peter Wrolich (AUT) 10:36 aufgegeben: u.a. Rene Haselbacher (AUT)

Gesamtwertung ProTour nach 7 von 27 Wettbewerben: 1. Tom Boonen (BEL) 112 Pkt. - 2. Alessandro Petacchi (ITA) 93 - 3. Oscar Freire (ESP) 78 - 4. George Hincapie (USA) und Bobby Julich (USA) je 75