Bregenz - Vorarlbergs 96 Gemeinden bleiben in der Mehrheit schwarz. Sozialdemokraten und Grüne holen auf, der Absturz der Freiheitlichen war weniger kräftig als erwartet. Die erste Wahl nach der FP-Spaltung zeigte: In Städten und größeren Gemeinden verlieren freiheitliche Listen, in Kleingemeinden haben sie aber immer noch gute Chancen. Die Volkspartei, die 88 von 96 Bürgermeistern stellte, musste auch bei dieser Wahl erkennen: Wo die FPÖ Mehrheiten hat, halten sich diese eisern.

Schwarz dominiert

Die dominante Farbe in den 96 Vorarlberger Gemeinden bleibt Schwarz. Keiner der 88 Bürgermeistersitze ging verloren, auch keine der Gemeindevertretungs­mehrheiten. Stichwahlen wird es aber in Bregenz, Lustenau und Dalaas (Klostertal) geben.

Zitterpartie in Bregenz

Während Bregenz für die Volkspartei zur Zitterpartie wurde, war das Ergebnis in den anderen Städten wie gehabt. In Bludenz sogar überraschend eindeutig. Hatte doch die SP die Rückeroberung der "Eisenbahnerstadt" als Wahlziel. Bludenz bleibt aber schwarz. Die Volkspartei erreichte 49 Prozent (plus neun Prozentpunkte). Die SP blieb mit 33,6 Prozent fast gleich. Die FPÖ stürzte von zehn auf 3,9 Prozent ab. Bürgermeister wird der bisherige Vize Mandi Katzenmayer.

Die absolute Mehrheit in Feldkirch wurde weiter ausgebaut, etwas verloren hat die Volkspartei in Dornbirn, der größten Vorarlberger Stadt.

FPÖ-Absturz hielt sich in Grenzen

Der Absturz der Freiheitlichen war weniger spektakulär als erwartet. Während die Freiheitlichen in Bregenz, Dornbirn, Bludenz und Feldkirch halbiert wurden, konnten sie ihre Bürgermeistersitze in Lustenau, Fußach, Nenzing, Mittelberg und Vandans halten. In Lustenau erreichte die Volkspartei ihr großes Ziel, die blaue Hochburg einzunehmen, nicht. Bürgermeister Hans-Dieter Grabher verlor mit seiner Liste lediglich 1,2 Prozentpunkte und hält mit 40,3 Prozent weiter die Mehrheit im Rathaus der größten österreichischen Marktgemeinde. Die ÖVP erreichte 37,2 Prozent. In zwei Wochen wird er sich jedoch gegen VP-Herausforderer Kurt Fischer einer Stichwahl zum Bürgermeisteramt stellen müssen. Grabher: "Das ist nicht überraschend." Die Turbulenzen auf Bundesebene habe man "unbeschadet" überstanden. Der Hohenemser FP-Spitzenkandidat Horst Obwegeser sieht den Grund für den Absturz in Hohenems (von zwölf auf drei Prozent) bei Hubert Gorbach. Den "Verräter" möchte er in nächster Zeit nicht sehen.

FPÖ verliert in Gorbachs Heimatort

Erfolgreich war der freiheitliche Landespolitiker Fritz Amann in Fraxern, dort machte der Klubobmann mit seinem Demokratischen Forum auf Anhieb knapp 40 Prozent. In Frastanz, der Heimatgemeinde von Vizekanzler Hubert Gorbach, verlor die FPÖ hingegen zwei Mandate. BZÖ-Potenzial ist im Walsertal zu vermuten. In Thüringerberg, wo BZÖ-Chef Jörg Haider am Samstag noch wahlkämpfte, legte die FPÖ-Ortsgruppe von elf auf 24 Prozent zu.

SPÖ-Gewinne

Auf der Gewinnerseite finden sich die Sozialdemokraten. Sie legten in allen größeren Gemeinden zu und verdrängten die Freiheitlichen. Die SP-Mehrheiten in St. Gallenkirch (49,6 Prozent), und Bürs (55,7 Prozent) blieben erhalten.

Plus auch für Grüne

Die Grünen und Grünen-nahen Listen kandidierten in 16 Gemeinden. Neu in der Gemeindevertretung sind sie in Hard (Bezirk Bregenz), wo sie 12,8 Prozent erreichten, und Thüringen (Bezirk Bludenz), wo sie auf 17,7 Prozent kamen. Grüne Hochburg war auch diesmal wieder Röns (Bezirk Bludenz) mit 40,4 Prozent. (red/DER STANDARD, Print-Ausgabe, 11. April 2005)