"Du hast mir mein Orange verpatzt. Du hast mir einen schwarzen Fleck gekratzt, in mein orange Lebensbild, in mein orange Lebensbild. Du hast aus mir einen Schrei gemacht. Du hast meinen Glauben in den Wind gelacht, hast ihn zerdrückt wie nassen Schnee. Hast ihn zerdrückt wie nassen Schnee. Du hast mich in die Nacht gedrängt. Du hast mir Bitter in mein Süß gemengt - und bist auch du zu meinem Ich - und bist auch du zu meinem Ich - und bist auch du zu meinem - und bist auch du zu - und bist auch - du und bist auch - und bist - und . . ."

Irgendwann ist dann "Orange", der alte Klassiker des Austropop von Wilfried aus den 80er-Jahren Richtung unendlich ausgetröpfelt. Schluss jetzt!

Daran musste ich gestern denken, als mir eine Verkäuferin beim Hemdenkauf allen Ernstes einreden wollte, dass das die Modefarbe des kommenden Sommers sei. Möglicherweise trifft das sogar zu. Teilnehmende Beobachtungen im deutschen Privatfernsehen legen dies immerhin nahe. Dort rennt zurzeit jeder Seriendarsteller herum wie ein tropfendes Speiseeis aus den 70er-Jahren.

Allerdings hatte die gute Frau mit Sicherheit weder meine Statur noch die politische Lage im Sinn, als sie mir so eine, vorzugsweise von Kindern im Vorschulalter getragene Brüllfarbe verpassen wollte.

Orange ist, das macht auch der Konsum der "Zeit im Bild" endlich klar, in jedem Sinn unpassend. Männer, die alt aussehen, sollten sich nicht mit der Farbe des Aufbruchs schmücken. (schach/DER STANDARD; Printausgabe, 9./10.4.2005)