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Franz Beckenbauer, Dietrich Mateschitz und Rudi Quehenberger, der seit über 15 Jahren daran arbeitete, den Red-Bull-Boss für den Salzburger Fußball zu begeistern.

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Fuschl am See - Paukenschlag im österreichischen Fußball: Red Bull gab am Mittwochabend die Übernahme der Salzburg Sport AG und damit des Fußballbetriebs des Salzburger Bundesligisten bekannt. Diese Vereinbarung haben dessen Präsident Rudi Quehenberger und Red-Bull-Boss Dietrich Mateschitz getroffen, stand in einer Aussendung des Konzerns. Weiters hieß es, Franz Beckenbauer werde Mateschitz in Salzburg als Berater zur Seite stehen.

Ein zweites Standbein

"Selten haben wir eine Entscheidung länger und genauer geprüft als jene, in das österreichische bzw. internationale Fußballgeschehen einzusteigen", wurde Mateschitz zitiert. Tatsächlich hatte der Hersteller des Energy Drinks in der Vermarktung zunächst auf Trendsportarten gesetzt, mit Fortdauer konzentrierte man sich aber auch auf in Österreich etablierte Sportarten wie Eishockey, Ski alpin, Skispringen und zuletzt mit der Übernahme von Jaguar auch Formel 1. "Damit hat Red Bull neben der Formel 1 ein zweites Standbein in seinem Sportengagement mit internationaler Reichweite", betonte Mateschitz.

"Ein äußerst günstiger Zeitpunkt für ein Engagement"

Der Steirer, dessen Motorsport-Großprojekt in Spielberg erst vor einigen Monaten gescheitert war, erklärte seine Beweggründe für den Einstieg in den Fußball: "Last but not least war dafür auch die Entwicklung verantwortlich, dass sich der internationale Fußball immer mehr zu einem höchst intelligenten Strategiespiel entwickelt hat, mit charismatischen Spielerpersönlichkeiten, mit neuen fußballbegeisterten Zuschauern und Zuschauerinnen, wie man sie nie zuvor in Stadien gesehen hat. Auch ist mit der kommenden Welt- und vor allem auch der in Salzburg stattfindenden Europameisterschaft ein äußerst günstiger Zeitpunkt für ein Engagement gegeben."

Ambitionierte Zielsetzungen

Den zuletzt finanziell arg gebeutelten Salzburgern, die derzeit nur an vorletzter Stelle (sechs Punkte vor Schlusslicht Bregenz bei einem Spiel weniger als die Vorarlberger) der Bundesliga liegen, stehen nun offenbar rosige Zeiten nicht nur in wirtschaftlicher Hinsicht bevor: "Unsere Zielsetzungen sind äußerst ambitioniert und können nur die langfristige permanente Teilnahme in den obersten Europäischen Wettbewerben zum Inhalt haben", sagte Mateschitz.

Die genauen Vorhaben beziehungsweise Summen, die Mateschitz dafür bereit ist zu investieren, stehen freilich noch nicht fest. "Die Strategien und Visionen werden in den nächsten Wochen bekannt gegeben", erklärte Red-Bull-Pressebetreuerin Tina Sponer gegenüber der APA.

Quehenberger glücklich

Der momentane Klub-Präsident Rudi Quehenberger jubelte über den Einstieg von Red Bull. "Meine Arbeit für den Salzburger Fußball hat sich nun endlich gelohnt. Ich bin glücklich darüber, dass eines der bedeutendsten Unternehmen der Welt sich für den Fußball interessiert und bin davon überzeugt, dass wie in den Jahren 1993 bis 1997 für die Salzburger Fans wieder Fußballjahre kommen werden, von denen man nur träumen kann", sagte Quehenberger und beschrieb den Einstieg von Mateschitz folgendermaßen: "Er ist von mir seit mehr als 15 Jahren jedes Jahr angesprochen worden, für den Salzburger Fußball Interesse zu zeigen. Vor einer Woche hat er mich angerufen, ob ich Interesse für ein Gespräch habe."

Quehenberger bürgt bei den Salzburgern angeblich für Schulden von sieben Millionen Euro und hatte in der Vergangenheit oft erklärt, er würde den Verein abgeben, wenn ihm jemand eine annähernd hohe Summe biete.

Beckenbauer fungiert als Berater

Während die Zukunft Quehenbergers so wie auch jene von zumindest 17 Spielern, deren Verträge mit Saisonende auslaufen, noch völlig offen ist, steht fest, dass Deutschlands Fußball-"Kaiser" Franz Beckenbauer eine wichtige Rolle im Red-Bull-Engagement in Salzburg übernehmen wird und als Berater fungieren soll. "Wenn der Fußball so eine Chance bekommt, dass ein Unternehmen wie Red Bull einsteigt, war meine Antwort auf die Frage von Mateschitz klar. Ich habe mich gerne dazu bereit erklärt, ihn als Freund auf diesem Weg zu begleiten", erklärte Beckenbauer, Präsident des deutschen Organisationskomitees für die WM 2006 und Anwärter auf den UEFA-Chefposten. (APA)