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Foto: Archiv
Nur wenige Stunden nach dem Ableben von Papst Johannes Paul II. hat der Vatikan auf den Wunsch Hunderttausender Gläubiger nach Informationen reagiert und eine umfassende Dokumentation über das Leben und Wirken des Papstes ins Internet gestellt. Auf der Homepage des Heiligen Stuhles ist seit Sonntag eine umfangreiche und übersichtlich gegliederte Dokumentation in den Sprachen Deutsch, Englisch, Spanisch, Französisch, Italienisch und Portugiesisch abrufbar. Mit dieser Dokumentation trägt die katholische Kirche der Philosophie des Papstes Rechnung, auch und vor allem die Massenmedien für die Kommunikation mit den Menschen einzusetzen.

Das Leben

Mit großer Detailliertheit ist nun jedes Jahr des über 26-jährigen Pontifikats von Karol Wojtyla dokumentiert. Die Kapitel "Worte des Heiligen Vaters", "Reisen", "Ereignisse" sowie "Video" erleichtern den Überblick.

"Worte des Heiligen Vaters" beinhaltet Jahr für Jahr alle Ansprachen, die sonntäglichen Angelus-Gebete, alle Predigten, Audienzen und sonstige offiziellen Dokumente wie z.B. Enzykliken und Hirtenbriefe. Die Rubrik "Reisen" gibt einen Überblick über die Ziele der insgesamt über 100 Auslandsreisen von Johannes Paul II. In Österreich war der Papst drei Mal: 1983, 1988 und 1998.

"Ereignisse"

Im Abschnitt "Ereignisse" sind Stellungnahmen des Heiligen Vaters zu besonderen Geschehnissen des Weltgeschehens dokumentiert. Zu den letzten Äußerungen zählen hier seine Solidaritätsbekundung anlässlich des Seebebens (Tsunami) in Südost-Asien vom 26. Dezember 2004 sowie eine Botschaft zum 60. Jahrestag der Befreiung der Gefangenen des Vernichtungslagers Auschwitz-Birkenau (Jänner).

Ergänzt wird das multimediale Informationsangebot mit einem rund 13-minütigen Video über das Pontifikat von Papst Johannes Paul II.

Die Medien waren für Johannes Paul II. stets ein zentrales Anliegen. Als einer der ersten Päpste erkannte er die Möglichkeiten zur Evangelisierung. Diese schilderte er in mehreren seiner Hirtenbriefe sowie in anderen Dokumenten. Die "klassischen" Vatikan-Medien, nämlich die in mehreren Sprachen erscheinende Zeitung "Osservatore Romano" und das ebenfalls in mehreren Sprachen sendende "Radio Vatikan", wurde zunächst ab 1983 um den Fernsehsender "Centro Televisivo Vaticano" (CTV) ergänzt, das seit 1996 ein offizieller Bestandteil des Heiligen Stuhles ist. In den späten neunziger Jahren wurde - auch unter Mitwirkung des Vatikan - der TV-Sender "SAT 2000" gegründet, der sich als "Network für die italienischen Katholiken" versteht. Dieser Sender hat mittlerweile auch einige internationale Ableger bzw. Spin-Offs.

Eigene Homepage

In immer größerem Ausmaß erlangte für den Vatikan aber das Internet Bedeutung. Schon in den frühen neunziger Jahren betrieb der Heilige Stuhl eine eigene Homepage, die heute eine der größten aktuellen und historischen Dokumentationen der katholischen Kirche darstellt. Auf hunderten Seiten sind - zumeist in sechs Sprachen - Daten aus folgenden Bereichen gesammelt: "Vatikanisches Geheimarchiv", "Vatikanische Apostolische Bibliothek", "Vatikanische Museen", "News", "Weltjugendtag" (WJT), "Heilige", "Wege des Geistes" sowie "Aktuelles". Obwohl die katholische Kirche oft als "konservatives Unternehmen" bezeichnet wird, stellt sie zumindest im Bereich der Neuen Medien moderne Transparenz her: Kaum ein Dokument der jüngeren Kirchengeschichte, das nicht per Mausklick im Volltext abrufbar wäre. (APA)