Die Sea-Watch befindet sich mittlerweile in italienischen Gewässern. Die Kapitänin hatte angekündigt, die Migranten trotz Verbots nach Lampedusa zu bringen.

Foto: GUGLIELMO MANGIAPANE

Rom/Lampedusa – Das Rettungsschiff Sea-Watch 3 mit 42 Migranten an Bord ist am Mittwoch wenige Meilen vor dem Hafen der süditalienischen Insel Lampedusa von der Finanzpolizei gestoppt worden. Noch unklar ist, wann und ob das Schiff den Hafen erreichen wird. Hier warteten Sicherheitskräfte auf das Rettungsschiff, das laut italienischem Gesetz konfisziert werden sollte.

Lampedusas Bürgermeister Salvatore Martello sprach von "geschmacklosem Theater" rund um das Schiff. Seit Tagen würden kleinere Boote mit Migranten auf Lampedusa warten. "Für 42 Migranten, die seit zwei Wochen auf einem Schiff ausharren, ist das die Hölle. Das ist ein geschmackloses Theater", kritisierte Martello. Menschenrechtsaktivisten hatten auf dem Kirchenplatz von Lampedusa für die Landung der Migranten demonstriert.

Die deutsche Kapitänin des Schiffs, Carola Rackete, ist trotz eines Verbots in italienische Gewässer gefahren und riskiert damit eine Strafe. "Ich habe beschlossen, in den Hafen von Lampedusa einzufahren. Ich weiß, was ich riskiere, aber die 42 Geretteten sind erschöpft", erklärte die Kapitänin am Mittwoch.

Salvini verweigert Landegenehmigung

Der italienische Innenminister Matteo Salvini verweigert die Genehmigung für die Landung des Rettungsschiffes "Sea-Watch 3" im Hafen von Lampedusa. "Dieses Piratenschiff ist vor Lampedusa. Ich verweigere nach wie vor die Landung", so Salvini bei einer Pressekonferenz am Mittwoch in Rom.

Salvini sprach sich für die Festnahme der deutschen Schiffskapitänin Carola Rackete aus. "Es ist, als hätte jemand eine Polizeisperre durchbrochen", erklärte der Chef der rechten Lega.

Salvini drohte der EU damit, künftig nicht mehr die Migranten zu registrieren, die in Italien landen. "So können sie ungestört andere EU-Länder erreichen. Die EU meldet sich bei uns nur, wenn es darum geht, uns Geld abzusaugen", kritisierte der Innenminister. (APA, red, 26.6.2019)