Ex-Außenministerin Karin Kneissl hat 18 Monate "mit ganzer Kraft dem Land gedient", selbst in ihren freien Stunden.

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Ein bisschen Reflektieren ist immer gut. Noch viel besser ist es freilich, wenn auch die Öffentlichkeit davon profitieren darf. Die Ex-Außenministerin hat uns diesen Genuss jüngst ermöglicht, ihre Nach-Denklichkeiten per "Krone" verbreitet.

18 Monate hat sie "mit ganzer Kraft dem Land gedient", selbst in ihren freien Stunden. Da habe sie dann etwa Gastkommentare für internationale Medien verfasst. Danke dafür, denn "damit sind wir auch auf der internationalen Medienlandkarte angekommen", freut sich Karin Kneissl.

Dass die Unsäglichkeiten des blauen Ex-Vizekanzlers die Ankunft Österreichs auf dieser Landkarte noch unterstrichen haben, lässt sie unerwähnt. War ja auch nicht ihr Verdienst.

Dafür verdanken wir Kneissl Bemühungen, per Sotschi-Dialog "die Sprachlosigkeit gegenüber Russland zu überwinden". Ihre private Überwindung, Tanz mit und Knicks vor Putin lässt sie aus. Und warum tanzt er "wirklich gut"? Kneissl einst im "Kurier": Er habe das Moskauer Institut für Internationale Beziehungen besucht, "die Kaderschmiede des KGB. Die können alles." Wie wahr.

Nur schade, dass der Ex-Ministerin die Zeit zum Dienen zu kurz wurde. Dass sie die "Familienplanung im Zuge der Entwicklungszusammenarbeit nicht weiter konkretisieren konnte", obwohl doch "Frauen die Gesellschaft im Stillen ein Stück weiter bringen".

Da möcht' man fast laut werden. (Renate Graber, 25.6.2019)