Wer eine komplette 32-Bit-Ausgabe von Ubuntu haben will muss auch weiterhin bei Ubuntu 18.10 bleiben – das aber ohnehin bis 2028 gewartet werden soll.

Screenshot: Proschofsky / STANDARD

Der 32-Bit-Support für die x86-Ausgabe von Ubuntu wird komplett gestrichen: Mit dieser Ankündigung hat Softwarehersteller Canonical in der vergangenen Tagen für einigen Wirbel in der Linux-Welt gesorgt. Und zwar deutlich mehr und deutlich negativer, als man offenbar erwartet hatte. Also folgt nun die Kehrtwende – zumindest ein stückweit.

Ein bisschen anders

In einem Blogeintrag kündigt Canonical einen teilweisen 32-Bit-Support für das kommende Ubuntu 19.10 sowie dessen Nachfolger Ubuntu 20.04 LTS an. Man habe sich aufgrund des "riesigen" Feedbacks von Spielern, der Wine Community sowie der Nutzer von Ubuntu Studio zu diesem Schritt entschieden heißt es. Zuvor hatten sowohl Steam-Hersteller Valve als auch der Windows-API-Nachbau Wine angekündigt Ubuntu 19.10 nicht mehr unterstützen zu wollen.

Eine komplette Rückkehr der 32-Bit-Ausgabe stellt dies aber nicht dar, eigene Install-Images für solche Rechner wird es auch im neuen Plan nicht mehr geben. Stattdessen wolle man aber einzelne 32-Bit-Pakete auswählen, die für den Betrieb älterer Software unerlässlich sind, und weiter mit dem eigenen Betriebssystem ausliefern und warten.

Kommunikation

In der Stellungnahme zeigt sich Canonical auch etwas überrascht über die starken Reaktionen. Immerhin habe man die entsprechenden Pläne bereits nach der Freigabe von Ubuntu 18.04 – also vor mehr als einem Jahr – kommuniziert und auf der eigenen Entwickler-Mailing-Liste diskutiert. Auch Steam-Hersteller Valve sei damals informiert worden. So deutliches Feedback wie jetzt habe man aber nie bekommen.

Die Entfernung der 32-Bit-Install-Images hält man hingegen weiter für eine richtige Entscheidung. Es gehe hier nicht nur um einen signifikanten zusätzlichen Wartungsaufwand für sehr weniger User, die 32-Bit-Varianten vieler Softwarekomponenten würden auch immer schlechter gewartet. So gebe es auf solchen Systemen etwa für viele der im vergangenen Jahr bekannt gewordenen Lücken in aktuellen Prozessoren gar keine Abhilfen mehr. Insofern sei es auch aus einer Sicherheitsperspektive nicht mehr ratsam eine 32-Bit-Linux-Variante für x86-System zu nutzen. (apo, 25.6.2019)